In Norwegen ist Nio bereits an Land gegangen, nun hat der chinesische Autobauer seine nächsten Schritte auf dem europäischen Markt verkündet. Deutschland, die Niederlande, Dänemark und Schweden sind die nächsten Etappen auf der Landkarte, die mit einer Palette von vorerst drei Elektroautos erschlossen werden sollen. Österreich wird wohl in einem weiteren Schritt folgen.
Zwei Dinge sind bei Nio außergewöhnlich: An die Kunden bringen die Chinesen ihre Fahrzeuge mit Abo-Modellen und im Direktvertrieb. Und: Die Batterien können aufgeladen, aufgerüstet – aber auch ausgetauscht werden.
Groß aufzeigen will man mit der rund fünf Meter langen Limousine ET7, die mit einer Leistung von bis zu 480 kW (653 PS) und 859 Newtonmeter Drehmoment, Allradantrieb und zwei Akkugrößen von 75 und 100 kWh und Reichweiten von bis zu 580 Kilometern nicht kleckert. Folgen soll noch eine 150-kWh-Feststoffzellenbatterie, für die rund 1000 Kilometer Reichweite im Prospekt stehen. Anfang 2023 folgen die Mittelklasse-Limousine ET5 und das SUV EL7 (beide 360 kW), die ebenfalls auf diese Technik zurückgreifen.
Batterietausch in fünf Minuten
Es war ein Ansatz, den vor allem die damalige Allianz von Renault und Nissan (heute gehört auch Mitsubishi dazu) gemeinsam mit dem israelischen Unternehmer Shai Agassi und dessen Start-up Better Place vorangetrieben hat. Aber der war ähnlich schnell vom Tisch wie Agassis Firma, die 2013 in Insolvenz ging.
Wieder aufgegriffen hat das Konzept der chinesische Elektroautohersteller Nio, der nun auch auf dem europäischen Markt gelandet ist und auch die erste Batteriewechselstation in unseren Breiten gebaut hat. Global sind inzwischen rund 800 in Betrieb, der Großteil davon in China. 2023 sollen 120 Batterietauschstationen in Europa ihren Betrieb aufnehmen.
Neben dem Laden mit dem Kabel kann man den leeren Akku dort innerhalb von fünf Minuten vollautomatisiert gegen einen geladenen austauschen lassen und – je nachdem, ob man längere oder kürzere Fahrten plant – zwischen verschiedenen Batteriekapazitäten, die im Rahmen eines Abo-Modells inkludiert sind, wählen.
Bis Ende 2025 plant Nio weltweit 4000 Batteriewechselstationen, davon etwa 1000 außerhalb des Heimmarkts China, wo man diesbezüglich unter anderem mit Shell zusammenarbeiten will.