2016 war eindeutig das Jahr der Wende in der Welt des Automobils. Zwar stromert das Elektroauto noch immer in bescheidenen Stückzahlen in der Nische herum, aber nach den Entwicklungen der letzten Monate scheint es gewiss, dass das nicht ewig so bleiben wird. Die meisten Hersteller sind indes auf den Elektrozug aufgesprungen oder haben für die nächsten Jahre Modelle angekündigt. Der Autoriese China forchiert die Elektromobilität mit strengen Gesetzen. Die Reichweiten erschließen langsam einen brauchbaren Aktionsradius. Und es vergeht kaum eine Woche, in der nicht ein Elektro-Start-up aus dem Boden schießt.

Diesmal ist es Lucid Motors, bisher unter dem Namen Atieva bekannt. 2014 hat das Unternehmen, hinter dem amerikanische, japanische und chinesische Investoren stehen, mit der Entwicklung begonnen und für die Verwirklichung des Projekts einige ihrer 300 Mitarbeiter von Mazda und Tesla abgeworben. In den letzten Monaten wurde die Limousine, die von den Abmessungen her einer Mercedes E-Klasse – also 4,9 Meter – entsprechen soll, schon getarnt gesichtet.

Jetzt hat das kalifornische Unternehmen mit Sitz in Menlo Park bei San Francisco das Tuch vom ersten Serienmodell gezogen: dem Air. Der ist ganz eindeutig gegen das Model S von Tesla positioniert: Auch er sprintet in 2,5 Sekunden von 0 auf 100 km/h. Nur dass der Newcomer eine gehörige Portion mehr Design in die Waagschale wirft.

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Die fesche Limousine mit der futuristischen Lichtleiste an der Front wird von zwei Elektromotoren angetrieben: Einer sitzt an der vorderen (400 PS), einer an der hinteren Achse (600 PS). Zusammen erwirtschaften sie eine Spitzenleistung von 1000 PS. Die Kunden haben die Wahl zwischen einer 100-kWh- oder einer 130-kWh-Batterie, von der letztere eine Reichweite von 640 Kilometern verspricht. Zum Einsatz kommen Lithium-Ionen-Batterien von Samsung.

Das Interieur ist clean und cool: Die Armaturenlandschaft besteht aus einem Breitband-Display, in der Mittelkonsole prangt, ähnlich wie bei Tesla, ein Tablet. Klassische Knöpfe gibt es im Viersitzer so gut wie keine mehr, dafür aber ein riesiges Panorama-Glasdach. Wenn wir vorhin schon beim Größenvergleich mit der E-Klasse von Mercedes waren: Beim Platzangebot soll der Air hingegen mit einer S-Klasse vergleichbar sein, rühmt sich Lucid Motors. Auch auch in der zweiten Reihe wird mit Displays nicht gespart.

Die Produktion des Air soll 2018 beginnen. Gefertigt werden sie in einer Fabik in Arizona, deren Bau um 700 Millionen Dollar Lucid Motors vor wenigen Wochen bestätigt hat. Die ersten 250 Autos werden mit Top-Ausstattung versehen und rund 160.000 Dollar (154.000 Euro) kosten, danach sollen die Preise bei 65.000 Euro (62.000 Euro) liegen. Man kann die Limousine bereits bestellen, dafür muss eine Anzahlung von 25.000 Dollar (24.000 Euro) geleistet werden.