Sie warnen, piepsen und bremsen ein, spielen zwischendurch aber auch ordentlich verrückt. Immer noch sorgen einzelne Assistenzsysteme für Aha-Erlebnisse und Schrecksekunden, von denen Autofahrer ohne Zahl zu berichten wissen.

Denn im Gegensatz zum oft nervösen Zerren in der Lenkung oder der Aufforderung zur Kaffeepause kann einem eine ansatzlose Vollbremsung auf freier Strecke richtig in die Knochen gehen. Solche Vorfälle sind freilich Munition und Argumente für geübte und aktive Lenker, die sich generell gegen eine Bevormundung hinter dem Steuer verwehren und im betreuten Fahren ihre Hoheitsbefugnisse in Gefahr sehen.

Es stimmt schon: Die Zuverlässigkeit bei so manchen elektronischen Helferlein lässt durchaus noch zu wünschen übrig, weil es Systeme gibt, deren Software schwieriger zu programmieren ist. Dazu gehören der Kollisionswarner, aber auch die Verkehrszeichen-Erkennung und Spurhaltesysteme, die oft an der Qualität der Bodenmarkierungen scheitern.

Assistenzsysteme gesetzlich vorgeschrieben

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Dagegen arbeiten Systeme wie Einparkhilfen, Querverkehr- oder Toterwinkel-Warner faktisch fehlerfrei. Als wesentlicher Störfaktor erweisen sich widrige Wetterbedingungen: Bei starkem Regen oder Schneefall kommt es nahezu bei allen Systemen zu starken Einschränkungen und Ausfällen.

Fakt ist aber, dass die Sensor-, Kamera- und Satelliten-/onlinebasierten Assistenzsysteme in allen Fahrzeugsegmenten Einzug gefunden haben – und ohne sie auch künftig nichts mehr geht. Auch, weil es das Gesetz so will: Ab 6. Juli werden für alle in der EU neu typisierten Autos und ab 2024 für alle neu zugelassenen Autos neun verpflichtende Assistenzsysteme vorgeschrieben. Welche das sind, können sie im Infokasten am Ende des Textes lesen.

In der richtigen Dosis ein Gewinn

Vielfahrer und Kleine-Zeitung-Cheftester Walter Röhrl, der jahrelang der Zwangsbeglückung skeptisch gegenüber stand, hält heute manche Systeme für "extrem sinnstiftend, weil sie ein echter Sicherheitsgewinn sind, speziell für ungeübte und unsichere Lenker". Röhrl warnt aber auch vor einem regelrechten Überborden der Features durch die Hersteller. "Vor allem ältere Verkehrsteilnehmer sind mit der Vielzahl an Assistenten überfordert, die ständigen Warnmeldungen und das Gebimmel und Gepiepse sind mehr Fluch als Segen."


Nach Ansicht der EU-Kommission sind die Fahrassistenzsysteme wesentlich für den Rückgang von Unfällen verantwortlich. In den letzten zehn Jahren ist die Anzahl der Verkehrstoten in der EU um mehr als ein Drittel gesunken. Die künstliche Intelligenz, das hochautomatisierte bzw. autonome Fahren sollen dazu beitragen, dass die Zahl bis spätestens 2050 gegen null geht – so hofft man.