Über den Sommer haben erfahrungsgemäß viele Urlauber Probleme beim Nutzen von Mietwagen. ÖAMTC-Juristin Verena Pronebner kennt die häufigsten Ärgernisse:

  1. Das "Andrehen" zusätzlicher Versicherungen bei der Fahrzeugübernahme. Tipp: "Zu Hause in Ruhe buchen und den Versicherungsschutz überdenken. In Wirklichkeit braucht man neben der obligatorischen Haftpflicht- nur eine Vollkasko-Versicherung – dabei ist allerdings auf den Selbstbehalt zu achten", sagt die Expertin. Achtung: Das lockende Angebot "inklusive Vollkasko" geht oft mit einem hohen Selbstbehalt einher. Meist gibt es dann eine Zusatzversicherung, die wiederum den Selbstbehalt reduziert.
  2. Zusatzkosten für (teils versteckte) Extras. Ein Aufpreis für Zusatzausstattung wie Navi oder Kindersitze ist nachvollziehbar – hier lohnt sich allerdings ein Preisvergleich vorab. Manchmal sind Mehrkosten allerdings auch versteckt, z.B. in Form eines Aufpreises für sehr junge Fahrer, einen zweiten Lenker oder die Rückgabe an einem anderen Ort. Generell sind Extra-Leistungen bei der Buchung meist günstiger als bei der Übernahme vor Ort.
  3. Fahrzeugausgabe wird verweigert wegen "ungeeigneter" Kreditkarte. Tipp: "Bereits bei der Buchung muss man beachten, dass der Name des Hauptmieters mit dem Namen auf der Kreditkarte übereinstimmt – anderenfalls wird die Kreditkarte für die Hinterlegung der Kaution nicht akzeptiert", warnt die ÖAMTC-Expertin. "Zudem muss die Kreditkarte für die Kaution ausreichend gedeckt sein. Sonst kann auch dann die Aushändigung verweigert werden." Achtung: Mittlerweile ist die Eingabe des PINs die gängige Art der Zahlungsbestätigung. Wer den Code für seine Kreditkarte nicht kennt, sollte diesen rechtzeitig bei der Bank anfordern.
  4. Bei der Übernahme ist das Fahrzeug in der gebuchten Kategorie nicht verfügbar, es wird ein teureres Modell angeboten. Tipp: "Keinesfalls muss man die teurere Kategorie annehmen, wenn dadurch Zusatzkosten entstehen oder bspw. dann der Kofferraum zu klein ist – man kann auf die Einhaltung des Vertrags bestehen", erklärt Pronebner.
  5. Bei der Übergabe des Fahrzeugs ist kein Vertreter der Mietwagenfirma dabei – und im Nachhinein werden angebliche Schäden verrechnet. Tipp: "Sowohl bei der Übernahme als auch bei der Rückgabe des Fahrzeugs sollte man einen Rundgang ums Auto machen, Schäden dokumentieren und, bestenfalls datiert, vom Vermieter bestätigen lassen", sagt die ÖAMTC-Juristin.
  6. Zusatzkosten durch Strafzettel und Gebühren. Tipp: In den Vertragsbedingungen legen viele Vermieter fest, Verkehrsstrafen oder nicht bezahlte Park- oder Mautgebühren nachträglich von der Kreditkarte abzubuchen – oft ohne vorherige Kontaktaufnahme mit dem Kunden, dafür zuzüglich einer Bearbeitungsgebühr. Daher AGBs genau lesen und vorab abklären, wie etwaige Straßengebühren verrechnet werden (z.B. in Portugal mittels eingebauter Box). Und natürlich: Die Verkehrsbestimmungen im Ausland kennen und einhalten.
  7. Bei der Rückgabe sind die Tankregelungen unklar – es muss deutlich mehr fürs Volltanken durch den Vermieter gezahlt werden. Tipp: Die Konditionen zum Tanken unbedingt vorab klären. Optimal ist "full-to-full", also mit vollem Tank abholen und mit vollem Tank zurückgeben.
  8. Böse Überraschung – wieder zu Hause findet man auf der Kreditkartenabrechnung nicht nachvollziehbare Abbuchungen. Tipp: Um keine Einspruchsfristen für ungerechtfertigte Abbuchungen zu verpassen, sollte man nach dem Urlaub die Kreditkartenabrechnung rasch genau prüfen und im Zweifelsfall beim Vermieter nachfragen.

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