Der Krisengipfel bei Volkswagen in Salzburg, wo VW-Patriarch Ferdinand Piech seinen Familiensitz hat, endete mit einem Ergebnis, mit dem viele Beobachter nicht mehr gerechnet haben, wie die heute, Freitag, von VW veröffentlichte Erklärung zeigt.

VW-Chef Martin Winterkorn bleibt im Amt. Das Präsidium des Aufsichtsrats habe sich in seiner Krisensitzung sogar darauf verständigt, dass der Vertrag des 67-Jährigen über 2016 hinaus verlängert werden solle, teilte VW mit.

Das VW-Präsidium hat Winterkorn "uneingeschränkte Unterstützung" zugesichert. Winterkorn solle seine Funktion weiter "so aktiv und erfolgreich verfolgen" wie bisher. In der Februar-Sitzung 2016 des Aufsichtsrats soll Vertrag des VW-Chefs verlängert werden.

Aufsichtsratschef Ferdinand Piech hatte Winterkorn vor einer Woche überraschend das Vertrauen entzogen und Europas größten Autobauer damit in eine Führungskrise gestürzt. Daraufhin war am Donnerstag das Präsidium des VW-Aufsichtsrats am Sitz des 78-jährigen Firmenpatriarchen in Salzburg zusammengekommen, um eine Lösung zu finden.

Piech war isoliert

Ferdinand Piech hat im Machtkampf mit Konzernchef Martin Winterkorn offenbar eine herbe Niederlage einstecken müssen. Fünf von sechs Mitgliedern im sechsköpfigen Präsidium des Aufsichtsrats hätten sich für den Konzernchef ausgesprochen und damit gegen Piech gestellt, sagten zwei mit den Vorgängen vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters am Freitag. Der einflussreiche Betriebsratschef Bernd Osterloh stellte sich ebenso wie das Land Niedersachsen als zweitgrößter VW-Aktionär hinter Winterkorn. 

"Debatte ist beendet"

Der niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil hat die Debatte um die Führungsspitze bei Volkswagen für beendet erklärt. "Die Diskussionen der vergangenen Woche waren nicht gut für Volkswagen", sagte Weil, der Mitglied im Präsidium des VW-Aufsichtsrats ist, am Freitag in Köln. "Ich glaube, mit dem gestrigen Beschluss ist diese Diskussion nun beendet."