Die erste Generation des Skoda Superb konnte man noch als Missverständnis betrachten: Skoda und Oberklasse, ja passt denn das überhaupt zusammen?

Zweifel beseitigt. Die aktuelle Generation beseitigt jetzt alle Zweifel: Dieser bescheidene Luxus wird vom Zeitgeist legitimiert. Wieso soll ich doppelt soviel zahlen, wenn ich mit dem Skoda annähernd das gleich Vergnügen erfahren kann? Die Bandbreite, die der Superb mit dieser Ausgabe angreift, ist beachtlich: Von der E-KLasse bei Mercedes (der Superb wiegt entscheidend weniger, was dem Verbrauch gut tut) bis zum Passat der Konzernmutter VW - Töchterchen Superb ist eine fesche Braut, die sich endlich traut ganz offen die eigene Klasse zur Schau zu stellen. Noch dazu mit VW-Technik, die ja in vielen Bereichen von Golf und Passat kommt. Jeder, der logisch denkt, kauft sich einen Superb, bevor er bis zum doppelten Preis mehr zahlen muss. Also, nicht nur ich könnte mit diesem bescheidenen Luxus wunderbar leben.

Das Comeback. Im Superb geben auch Softturbo-Benziner ein glanzvolles Comeback: Mit ganz niedrigen Drehzahlen fährt man auf der Landstraße immer knapp unter dem erlaubten Tempo - das senkt den Verbrauch. Für Überholmanöver kann der Turbo aber auch ganz schön Druck machen, vor allem hält er das Drehmoment (nicht so hoch wie beim Diesel, aber ausreichend) über einen weiten Bereich. Ein weiterer Pluspunkt, wenn wir schon beim Fahrerlebnis sind: Lenkung und die Harmonie im Fahrwerk - alles okay. Diverse Spompernadeln wie ein Sportfahrwerk brauche ich für den Superb nicht.

Stretchlimousine. Mit über 4,83 Meter Außenlänge schaut der Superb aus aus wie die Stretchversion des Octavia. Schwarz steht dem Superb noch am besten. Der Luxus findet sich im Auto, wen sich die Türen im Klang einer Oberklassenlimousine geschlossen haben. Das Platzangebot: einfach sensationell. Im Fond hätte ich sogar bei meiner Sitzposition am Fahrersitz eine Handbreite an Kniefreiheit. Besser geht's um diesen Preis nicht. Auch bei der Materialauswahl und der Übersichtlichkeit, so hat Skoda Luxus massentauglich gemacht. Weil dieser Luxus im Vergleich mit der Konkurrenz nicht nur leistbar erscheint, sondern nur dort eingesetzt wird, wo es wirklich Sinn macht.
Walter Röhrl ist zweifacher Rallye-Weltmeister und Cheftester der Kleinen Zeitung