Man wolle in der Chrysler-Sanierung "alle Optionen prüfen", ließ Daimler- Chrysler-Boss Dieter Zetsche wissen. Die folgenden Gerüchte verschleierten die Zukunft wie eine Nebelbank: Eine Investment-Firma übernehme Chrysler, Honda filetiere Jeep aus dem Konzern, Nissan die Trucks und Magna das Engineering. Oder: Der chinesische Hersteller Chery, mit dem Chrysler kooperiert (A-, B-, C-Segment-Autos, als Dodge vertrieben) hole sich den Konzern. In Genf gab's erstmals mehr Klarheit (gegenüber der New York Times schloss Zetsche eine Zerschlagung aus) und Interviews am laufenden Band...

Wäre es politisch in den USA und markenpolitisch für Daimler-Chrysler überhaupt möglich an eine chinesische Firma zu verkaufen?
DIETER ZETSCHE: Der Einstieg in so eine Diskussion würde nur unsere Optionen einschränken.

Wäre es eine Option, dass sich Magna an Chrysler beteiligt, um die Zuteilung weiterer Produktionen in Zukunft zu vereinfachen?
ZETSCHE: Ohne in Spekulationen eingreifen zu wollen - ich glaube nicht, dass es hier Abhängigkeiten gibt. Graz bleibt ein attraktiver Partner, wenn wir außerhalb unserer eigenen Möglichkeiten produzieren wollen.

Wann wird der erste Mercedes-Hybrid vorfahren?
ZETSCHE: Ab 2009.

Ihre Strategie ist auf den saubersten Diesel der Welt ausgerichtet. Bei Toyota spricht man davon, dass Sie in Amerika nicht überall die Zulassung aufgrund der Abgaswerte bekommen hätten.
ZETSCHE: Unsinn! Wir verkaufen den E320 Bluetec erfolgreich in den USA, in 50 Staaten ab nächstem Jahr mit der Stufe-2-Bluetec-Technik. Wir erfüllen mit Bluetec 1 Grenzwerte von 50 Staaten - aber nicht über die gesamte Lebensdauer.

Wie sehen sie die Zukunft der Brennstoffzelle?
ZETSCHE: Die Brennstoffzelle ist die vielversprechendste Alternative. Wirtschaftlich ist sie aber noch jenseits von gut und böse - es wird keine Begeisterung auslösen, das Kernkraft noch die beste Basis für die Wasserstoff-Herstellung darstellt. Sie bringen 2008 einen kleinen SUV. Sind SUV's heute überhaupt noch umweltverträglich?
ZETSCHE: Unser SUV wird auf der Technik der C-Klasse basieren, das heißt, er wird in der Performance bis auf Luftwiderstand ähnlich sein. Unser Allrad ist außerdem top und benötigt nur einen halben Liter/100 km Mehrverbrauch. Ich glaube grundsätzlich, dass der Markt entscheiden soll was er bevorzugt. Wenn wir steuernd eingreifen wollen, dann sollten wir nicht auf das Angebot Einfluss nehmen. Das heißt: Die Produktion von CO2 verteuern, also die Produktion durch den Kunden, wenn Sie so wollen - er kann dann entscheiden, welche Konsequenzen er daraus zieht und der Staat kann entscheiden, in welchem Ausmaß er diese Verteuerung vornehmen will.