Nach der gescheiterten Übernahme von Opel könnte sich bei Magna ein neuer Deal anbahnen, der zwar nicht ganz Rüsselsheimer Dimensionen hat, aber immer noch sehr eindrucksvoll ist. Dabei geht es um das schwäbische Familienunternehmen Getrag in Untergruppenbach (Baden-Württemberg), Europas größten Getriebehersteller mit derzeit allerdings nicht allzu üppigem finanziellen Hintergrund. Getrag, verlautete vor kurzer Zeit aus dem Unternehmen, prüfe mehrere Optionen für eine strategische Partnerschaft, sollte sich dies als sinnvoll erweisen, werde das Unternehmen laut FAZ "zu gegebener Zeit eine Entscheidung treffen".

Europas größter Getriebehersteller

Getrag leidet derzeit unter der Auto-Absatzkrise, der Umsatz brach zuletzt um 25 Prozent ein. Im November wurde der langjährige Vorstandschef Dieter Schlenkermann durch den Ex-Ford-Manager Mihir Kotecha abgelöst. Er könnte eine Achse von Getrag zu seinem ehemaligen Brötchengeber Ford bilden. Dem amerikanischen Autobauer wird ebenso wie dem Getrag-Großabnehmer BMW heftiges Interesse an dem fränkischen Familienunternehmen nachgesagt, das mit rund 12.400 Mitarbeitern 2,6 Milliarden Euro umsetzt.

Getrag könnte für Magna - und da speziell für die Tochter Powertrain - sehr interessant sein, weil die Schwaben bei den immer stärker nachgefragten Doppelkupplungsgetrieben die Nase vorn haben. Diese Getriebeart gilt nicht nur als innovativ sondern auch als spritsparend, denkbar ist auch eine Verzahnung mit den neuen Elektroauto-Aktivitäten von Magna. Dem Vernehmen nach laufen die Verhandlungen zwischen Magna und Getrag über Herbert Demel, der im Reich von Frank Stronach eigentlich als neuer Opel-Chef vorgesehen war. Demel ist laut "Heilbronner Stimme" bereits mit dem Getrag-Eigentümer Tobias Hagenmeyer zusammengetroffen, dessen Familie als eine der reichsten Deutschlands gilt.

Der Getriebehersteller könnte für Magna auch wegen des zuletzt vernachlässigten US-Marktes interessant sein. Die Schwaben haben in den USA mit Chrysler ein Getriebewerk hochgezogen, der Autobauer hat sich inzwischen aber aus dem Projekt zurückgezogen und Getrag auf den hohen Investitionskosten sitzen gelassen.