Welcher Gesundheitsberuf passt zu mir? Welche Tätigkeiten darf ich mit welcher Ausbildung ausüben? Welche Ausbildungsmöglichkeiten gibt es und wo kann ich diese absolvieren? Was sind die Berufsaussichten?

Wer sich diese oder ähnliche Fragen stellt, kann sich seit März 2023 an die Beratungsstelle für Gesundheitsausbildungen des Landes Steiermark in Graz wenden. Dort erhalten Interessierte Informationen zu den verschiedenen Gesundheits- und Pflegeberufen, den Zugangsvoraussetzungen zu den Ausbildungen oder Weiterbildungsmöglichkeiten für Fachkräfte.

„Seit dem Start der Beratungsstelle im März 2023 gab es rund 430 individuelle Beratungen“, sagt Karin Pesl-Ulm, Leiterin des Referats für Gesundheitsberufe. Im Interview spricht sie darüber, wer sich an die Beratungsstelle wenden kann und welche Fragen das Team am häufigsten beantwortet.

Mag. Dr. Karin Pesl-Ulm (Mitte) mit ihren Mitarbeiterinnen Daniela Candussi und Astrid Ahne (v. l.) in der Beratungsstelle am Grazer Karmeliterplatz
Mag. Dr. Karin Pesl-Ulm (Mitte) mit ihren Mitarbeiterinnen Daniela Candussi und Astrid Ahne (v. l.) in der Beratungsstelle am Grazer Karmeliterplatz © Land Steiermark/Binder

Warum wurde die Beratungsstelle für Gesundheitsausbildungen ins Leben gerufen?

Mag. Dr. Karin Pesl-Ulm: Es hat sich seit der Novelle des Gesundheits- und Krankenpflegegesetzes 2016 sehr viel im Bereich der Gesundheitsberufe und deren Ausbildungsmöglichkeiten verändert:

Der gehobene Dienst für Gesundheits- und Krankenpflege wird künftig ausschließlich an der Fachhochschule ausgebildet. Die Ausbildungen für die Pflegefachassistenz und Pflegeassistenz sind an den Gesundheits- und Krankenpflegeschulen angesiedelt. Weiters gibt es eine neue Berufsgruppe, die Operationstechnische Assistenz, welche den gehobenen Dienst im Operationssaal entlasten wird.

Eine gezielte Beratung durch Expertinnen und Experten, die über Gesundheitsberufe und deren Ausbildungsmöglichkeiten informieren und Interessierte dafür begeistern können, ist daher sehr wichtig.

Welche Menschen wenden sich an die Beratungsstelle?

In die Beratungsstelle kommen Jugendliche, die noch nicht wissen, was sie beruflich machen wollen und grundsätzlich Interesse am Gesundheitswesen zeigen. Auch Berufsumsteigerinnen und -umsteiger sind eine gewichtige Zielgruppe, da diese oftmals Erfahrungen mit Pflege und Betreuung im privaten Bereich haben und sich gezielt zu Ausbildungs- und Berufsmöglichkeiten informieren.

Was sind drei häufig gestellte Fragen und Ihre Antwort darauf?

1. Welche Aufnahmevoraussetzungen brauche ich für die Ausbildung zur Pflegeassistenz?

Voraussetzungen sind ein positiver Abschluss der neunten Schulstufe oder Pflichtschulabschluss-Prüfung, gesundheitliche Eignung, Vertrauenswürdigkeit, erforderliche Kenntnisse der deutschen Sprache und ein erfolgreiches Aufnahmeverfahren.

2. In welchen Bereichen kann ich nach der Pflegeassistenzausbildung arbeiten?

Pflegeassistentinnen und Pflegeassistenten können in allen Settings arbeiten, wie beispielsweise in Krankenanstalten im ambulanten und stationären Bereich, in Ambulatorien, in der mobilen Pflege, in Arztpraxen oder auch in Gesundheitszentren.

3. Wie sieht es denn mit Karrieremöglichkeiten aus?

Es gibt mittlerweile ein durchgängiges Ausbildungssystem von der Pflegeassistenz und Pflegefachassistenz bis hin zum gehobenen Dienst für Gesundheits- und Krankenpflege. Zusätzlich habe ich unterschiedliche Weiterbildungsmöglichkeiten, wie Kinder- und Jugendlichenpflege, psychiatrische Gesundheits- und Krankenpflege oder Hauskrankenpflege. Diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegerinnen und -pfleger können sich zudem im Pflegemanagement, in der Pflegepädagogik, in der Intensivpflege, im Wundmanagement oder in der Krankenhaushygiene spezialisieren.

Glauben Sie, dass durch die Beratungsstelle mehr Menschen eine Ausbildung im Gesundheitswesen begonnen haben?

Ich denke, dass die Beratungsstelle durch ihre professionelle Beratung eine sehr wertvolle Arbeit leistet und dazu beiträgt, mehr Personen für die Ausbildungen in den Gesundheitsberufen zu interessieren und zu gewinnen.

Es gibt eine enge Kooperation mit dem AMS und auch das Workshop-Angebot „Mach Gesundheit zu deinem Beruf“ für Pflichtschulen bzw. auf Berufsorientierungsmessen, hat sich sehr gut entwickelt. Im Rahmen dieser Workshops wird der Pflegeberuf für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit spannenden Inputs aus der Berufspraxis „begreifbar“ und „erlebbar“ gestaltet. So sind wir zuversichtlich, dass wir viele Jugendliche und Erwachsene für Gesundheitsausbildungen begeistern können und nachhaltig die Berufsgruppe stärken.

Entstanden in Kooperation mit dem Land Steiermark, Abteilung 8 – Gesundheit und Pflege.