Sie stehen Seite an Seite mit Chirurginnen und Chirurgen am Operationstisch, betreuen Patientinnen und Patienten und bereiten Eingriffe und Untersuchungen vor: Operationstechnische Assistentinnen und Assistenten sind wichtige Mitglieder im OP-Team und tragen Mitverantwortung für reibungslose Abläufe.

Im März 2023 startet im Bildungszentrum für Pflege und Gesundheit Ost des Landes Steiermark in Graz die Ausbildung "Operationstechnische Assistenz". "Damit wird eine fachspezifische Alternative zum klassischen Pflegeberuf angeboten", sagt Ausbildungsdirektor Gerald Hörzer.

Im Interview sprechen die 17-jährige Auszubildene Tamara Temmel und Gerald Hörzer, Direktor am Bildungszentrum für Pflege und Gesundheit Ost des Landes Steiermark, über diese neue Ausbildungsmöglichkeit im Pflegebereich.

Tamara Temmel absolviert die Ausbildung zur operationstechnischen Assistentin
Tamara Temmel absolviert die Ausbildung zur operationstechnischen Assistentin © KK

Wie lange dauert die Ausbildung und wie läuft sie ab?

Gerald Hörzer: Die Ausbildung dauert insgesamt drei Jahre und umfasst 4600 Stunden, wobei 3000 Stunden auf die praktische und 1600 Stunden auf die theoretische Ausbildung entfallen. Der pädagogische Ablauf gestaltet sich in Theorie- und Praxisblöcken, sodass eine praxisnahe Ausbildung gewährleistet ist.

Auszubildende sammeln in den Operationsbereichen aller chirurgischen Fachgebiete, in der Notfallambulanz, dem Schockraum, der Endoskopie sowie in der Aufbereitungseinheit für Medizinprodukte ihre ersten Erfahrungen.

Warum haben Sie sich für die neue Ausbildung „Operationstechnische Assistenz“ entschieden?

Tamara Temmel: Der Arbeitsbereich ist ungemein vielfältig und mir gefällt, dass ich viel Eigenverantwortung erhalte und die Patientinnen und Patienten betreue und auch länger versorge. Und ich kann mit ärztlicher Anweisung bei den Eingriffen assistieren.

Was ist Ihre persönliche Motivation für einen teils doch sehr fordernden Job im Gesundheitsbereich?

Temmel: Das ist ein spannendes neues Aufgabengebiet. Wir können unmittelbar nach dem Abschluss in den verschiedensten Operationsbereichen aller chirurgischen Fachgebiete arbeiten. Das ist eine tolle Möglichkeit, sich einzubringen.

Gerald Hörzer, Direktor am Bildungszentrum für Pflege und Gesundheit Ost des Landes Steiermark
Gerald Hörzer, Direktor am Bildungszentrum für Pflege und Gesundheit Ost des Landes Steiermark © KK

Warum wurde diese neue Ausbildungsmöglichkeit geschaffen?

Hörzer: Der Bedarf an spezialisiertem Personal im Gesundheitsbereich ist gestiegen, dazu benötigt es eine kompetenzorientierte Ausbildung.

Zudem folgt Österreich Ländern wie Deutschland und der Schweiz, in denen die Ausbildung bereits seit Jahren erfolgreich etabliert ist – ein weiterer Schritt die Gesundheitsversorgung für die Bevölkerung auf hohem Niveau zu sichern.

Was ist das Besondere an der neuen Ausbildung?

Hörzer: Durch den Einsatz in den vier großen Fachbereichen OP, Endoskopie, Notfallversorgung und Aufbereitungsverfahren ist ein großes Betätigungsfeld gegeben – abwechslungsreich und herausfordernd mit hoher spezifischer Fachkompetenz.

 Operationstechnische Assistentinnen und Assistenten sind wichtige Mitglieder im OP-Team
Operationstechnische Assistentinnen und Assistenten sind wichtige Mitglieder im OP-Team © WavebreakMediaMicro/stock.adobe.com

Was gefällt Ihnen an der Ausbildung besonders gut?

Temmel: Die Ausbildung startet im März 2023, aber ich habe mich ausführlich erkundigt und weiß, dass man eine große Verantwortung für die Pflege, Versorgung und Sicherheit der Patientinnen und Patienten hat. Dafür werden wir professionell vorbereitet werden.

Welche Voraussetzungen müssen Bewerberinnen und Bewerber erfüllen, um die Ausbildung absolvieren zu können?

Hörzer: Für den Beginn einer Ausbildung müssen Bewerberinnen und Bewerber die 10. Schulstufe erfolgreich absolviert haben oder eine Berechtigung zur Ausübung der Operationsassistenz vorlegen. Ein Maturaabschluss ist nicht erforderlich.

Unabdingbar sind die psychische und körperliche Gesundheit, die Freude in einem Team zu arbeiten und die Fähigkeit den Menschen beruflich in den Mittelpunkt zu stellen.

Entstanden in Kooperation mit dem Land Steiermark, Abteilung 8 - Gesundheit und Pflege.