Protokoll: Nina Prehofer

Als ich noch ein Bub war und die Familie größer, hatten wir am Weihnachtstag immer mehrere Stationen. Wir fuhren zuerst in die Kosgasse zu meinen Großeltern, die bereits alles für die erste Bescherung des Tages vorbereitet hatten. Dort verspürte ich eine eigene Freude und meine Oma wahrscheinlich auch, denn wir Kinder waren da und es hat so richtig schön „gewurlt“. Gleich daneben lebte die „Taufpatin“, die hieß übrigens Ida, was für ein schöner Zufall. Auch sie bereitete eine eigene Bescherung für uns, denn wir waren ihr alle sehr verbunden. Abgesehen vom großen Ganzen, habe ich immer ein ganz bestimmtes Bild vor Augen: den Schnee in der Kosgasse. Der stand am Gehsteig nämlich so hoch, dass ich mit meinem ganzen Körper darin verschwinden konnte. Dieser Moment, in dem ich als Bub den Schneemassen gegenüberstehe, dieses Bild habe ich mein ganzes Leben vor mir.

Wenn jetzt dann Weihnachten vor der Tür steht, ist immer noch dieses Gefühl, das ich als junger Mensch am Heiligen Abend wahrgenommen habe, in mir geblieben. Nur dass mittlerweile wesentlich weniger Menschen am Weihnachtstisch sitzen als früher. Meine Geschwister mit ihren Kindern und ich verbringen den Weihnachtsabend aber nach wie vor zusammen, mit einem Christbaum und dem Wunsch nach einer großen Portion Schnee. Dann singen wir gemeinsam und ich spiele Gitarre. Wenn wir „Stille Nacht“ anstimmen, denken wir an unsere Eltern und die Menschen, die nicht mehr bei uns sind. Ich liebe vor allem noch zwei weitere Songs, die für mich unsterblich Weihnachten verewigen: „Driving Home for Christmas“ von Chris Rea und „Last Christmas“ von Wham! Ich denke, man kann sie durchaus als Meisterwerke bezeichnen, nicht?

Für den Hund meiner Schwester gibt es ausnahmsweise Leberwurst. So haben es schon die Eltern mit unserem Cocker Spaniel Berlioz gemacht. Und weil es zu Weihnachten ältere Menschen am Tisch braucht, sitzt seit ein paar Jahren eine ältere Dame namens Anna bei uns am Tisch. Es ist schön, als Familie zusammen zu sein. Aber selbst den „Lonesome Riders“ sei gesagt: Man kann sich auch allein in die wohlige Melancholie fallen lassen und den Heiligen Abend genießen. Auch ich habe das manchmal erlebt, als ich als Schauspieler in Deutschland Weihnachtsvorführungen hatte, und fand es durchaus romantisch. Mir ist das wichtig zu sagen, denn nicht jeder hat Familie oder viele Menschen um sich. Manche Dinge sind auch schön, wenn man nur sich selbst hat.