Von Julia Rinesch

Wenn man Dominik und Martina Lindebner sowie ihre 22 Huskys in Hohenturn am Faubelhof besucht, hat es durchaus ein bisschen was von einem Abenteuer. Schon beim Weg zum Gehege der Tiere weicht man von gewohnten Pfaden ab – mit einem normalen Auto hat man hier keine Chance, es braucht einen Geländewagen oder zumindest ein Quad. Warum die Huskys nicht im Ort, sondern im Wald leben, wird klar, sobald man aus dem Auto aussteigt. 22 laut bellende Hunde – vor Freude und Aufregung wohlgemerkt – sind nicht zu überhören. „Ärger mit den Nachbarn wäre da wohl vorprogrammiert“, sagt Dominik Lindebner und lacht.

Vor rund sieben Jahren ist er, im wahrsten Sinne des Wortes, auf den Hund gekommen. „Alles hat mit einem Hund angefangen, dann wurde mir schnell klar, Huskys brauchen ein Rudel, daher kam der zweite, dann der dritter, der vierte usw. Als ich meine Frau Martina kennengelernt habe, waren es bereits zwölf Hunde.“ Was für viele andere Menschen womöglich ein Problem gewesen wäre, war für Martina ein Volltreffer: „Ich selbst hatte auch viele Tiere, das hat sofort perfekt gepasst.“

Dass das Rudel inzwischen mehr als 20 Tiere umfasst, hat auch mit der Tierliebe der beiden Kärntner zu tun. „Meinen ersten Hund habe ich von Vorbesitzern übernommen, die nicht mehr zurechtgekommen sind. Ein Husky braucht nicht nur mindestens einen zweiten Hund, sondern auch viel Bewegung und eine gute Erziehung. Besonders in der Pubertät. Wenn dann zum flegelhaften Austesten auch noch Bewegungsmangel kommt, geben viele die Hunde aus Überforderung wieder ab.“ Mittlerweile nimmt der Faubelhof keine Tiere mehr an. „Einen solchen Hund in die Gruppe zu integrieren, bringt immer Unruhe in das bestehende Rudel. Außerdem ist es auch für die neuen Hunde eine riesige Umstellung – von der Haltung im Haus oder der Wohnung raus in ein Gehege im Wald und rein in eine Gruppe mit vielen Artgenossen.“

© Markus Traussnig

Rund die Hälfte der Hunde stammt aus Tierheimen oder von anderen Vorbesitzern, die anderen Huskys wurden aus einer Zucht angekauft. „Wir haben bei uns Sibirische Huskys, die auch als offizielle Rasse eingetragen sind und Alaskan Huskys, die eigentlich Mischlingshunde sind, aber eben perfekt für Schlittenhunderennen“, erzählt Martina Lindebner. Für den Schlittensport müssen die Hunde vor allem eines sein: sportlich.

Das zeigt sich auch, als die Lindebners ihre Hunde, die sie selbst als „erweiterte Familie“ bezeichnen, für uns aus dem Gehege lassen. Nachdem sich die erste Aufregung über uns als Gäste gelegt hat, kommen die sehr menschenbezogenen und wunderschönen Hunde zum Spielen und Schmusen. Martina und Dominik Lindebner kennen ihre Schützlinge alle beim Namen und erkennen sie sogar rein am Bellen oder Jaulen: „Jeder unserer Hunde war zuerst einige Zeit bei uns im Haus, bevor wir ihn in das Rudel integriert haben. So lernen sie, wie man sich unter Menschen benimmt, einige Zeit allein zu sein und auch, mit dem Auto mitzufahren. Dadurch sind unsere Hunde sehr aufgeschlossen und freundlich. Das ist vor allem für unsere Husky-Erlebnisse wichtig, die wir Gästen anbieten.“

NEUNZEHN-NULL-VIER-Redakteurin Julia Rinesch war sichtlich begeistert von ihrem Besuch am Faubelhof
NEUNZEHN-NULL-VIER-Redakteurin Julia Rinesch war sichtlich begeistert von ihrem Besuch am Faubelhof © Markus Traussnig

Vom Herbst bis zum Frühling kann man die Lindebners auf ihren
Husky-Abenteuern begleiten. Ein Höhepunkt ist natürlich die Fahrt mit einem Hundeschlitten, wobei man sich das keinesfalls so vorstellen darf, wie mit einem Pferdeschlitten.

„Wir üben mit den Gästen die Fahrt erst einige Runden mit dem Quad als Hunde-Ersatz und erst, wenn das gut klappt, spannen wir die Hunde ein.“ Was man auf jeden Fall mitbringen muss, um einen Hundeschlitten sicher zu lenken? „Kraft, Kondition und etwas Geschick. Es passiert auch durchaus, dass man unterwegs unfreiwillig absteigt. Wenn man den Schlitten loslässt, dann laufen die Hunde einfach weiter und wir sammeln die Gäste dann mit dem Quad wieder ein. Zum Glück ist der Schnee weich, da ist noch nie etwas passiert. Aber wenn es dann klappt und man ganz allein den Schlitten mit Hunden durch den Winterwunderwald steuert, das ist schon magisch.“

Kein Wunder, dass die Warteliste lang ist, denn das Erlebnis der winterlichen Hundeschlittenfahrt ist vor allem von einem abhängig: dem Wetter. „Unabhängiger vom Schnee sind wir bei unseren Husky-Erlebnissen. Da sind wir mit den Gästen und den Hunden vom Herbst bis ins Frühjahr im Wald unterwegs, wenn es sich anbietet auch bei Vollmond mit Lagerfeuer. Außerdem dürfen die Gäste bei der Versorgung der Hunde helfen und ganz viel Zeit mit ihnen verbringen. Und natürlich erzählen wir viel über Huskys und Schlittenhunderennen im Allgemeinen.“

Martina und Dominik Lindebner mit einem der 22 Huskys
Martina und Dominik Lindebner mit einem der 22 Huskys © Faubelhof

Besonders schön: Die Gäste lernen nicht nur viel über Huskys und deren Haltung, sondern erleben die Vorfreude der Huskys hautnah, wenn sie merken, dass sie raus in die Natur dürfen. „Sobald es kühler wird, fordern die Hunde ihre Bewegung regelrecht ein. Das ist schon ein ziemliches Spektakel, wenn wir die Hunde fertig machen fürs Schlittenfahren oder unsere Husky-Erlebnisse.“ Und die Gäste? Sind begeistert! „Es ist einfach eine ganz besondere Energie, die von den Hunden ausgeht“, so Dominik Lindebner.

„Natürlich ist das Fahren mit einem Hundeschlitten ein Abenteuer, aber auch das Füttern der Hunde und der für uns ganz normale Umgang sind für unsere Gäste etwas Besonderes.“ Eine Tatsache, die wir vor Ort nur bestätigen können. Auch, wenn man „nur“ im Hundegetümmel sitzt, streichelt, spielt oder die Hunde beobachtet, fühlt man sich ganz weit weg vom Alltag und mittendrin, im Abenteuer.