Ein historisches Gebäude kann seine Tücken haben. So auch dieses Schlösschen, das unter den Auflagen der Denkmalpflege sorgsam revitalisiert wurde. Eine Sonnenuhr ziert den Turm, im Inneren erwarten einen ein wunderschönes Gewölbe, Statuen und schwere, schmiedeeiserne Türen. Ein gutes Fundament, das es einem erlaubt, mutig einzugreifen. Zeitgemäßes Interieur wurde mit der barocken Architektur aus 1744 verschränkt, um so den Ansprüchen einer jungen und modernen Familie gerecht zu werden.

© Sophie Kirchner

Raum für Kunst

„Dominiert die Kunst die Gestaltung des Raumes oder sucht man für die Räume die passende Kunst?“ war die Frage, die sich Interior-Designerin Fridi Nefe stellte. Die Sammlung des „Schlossherren“ prägte das Gestaltungskonzept der Räume, „letztlich war es egal, ob man erst die Kunst und dann die Möbel aussucht, es hat funktioniert.“ So wurden Bilder probeweise aufgehängt, um dann mit dem Interior Design, geleitet von stilistisch unterschiedlichen Werken, zu beginnen. Inspiriert von der Parkanlage mit wunderschönem Baumbestand wurden Farben und Texturen für die Innenräume ausgewählt. Erdige Töne für hochflorige Teppiche, dunkelbraunes Holz oder eine cognac-färbige Couch werden kontrastreich kombiniert mit Blautönen und Ocker. Warme Materialien treffen auf Metall und Glas, verbindend eingesetzt werden unterschiedliche Natursteine. Samtige Sessel rücken nahe an Marmor. Die Gewölbe und vorhandenen Statuen dürfen auch neben den neuen Einflüssen wirken, Stiegenaufgänge und schmiedeeiserne Türen werden in den Fokus gerückt und der Turm wurde im Zuge der Renovierung freigelegt.

© Sophie Kirchner

Zeitlos schön

Auf Wunsch der Schlossfamilie wurden vor allem zeitlose Möbelklassiker ausgewählt. So geben sich Le Corbusier, Mario Bellini, Charles & Ray
Eames über Gaetano Pesce bis hin zu Martin Eisler ein illustres Stelldichein. Der Stuhl Reversível des österreichischen Architekten Martin Eisler, von Tacchini produziert und vertrieben, hat als Sonderanfertigung für das Schlösschen einen Backhausen-Stoffbezug bekommen. Darin manifestiert sich österreichische Webkunst und lässt Zeitlosigkeit über Epochen und Stile hinweg weiterleben. Qualitativ hochwertige Materialien demonstrieren Stärke in den dicken Mauern des historischen Baus.

© Sophie Kirchner

Mit der außergewöhnlichen, glitzernden und funkelnden Muranoglas-Beleuchtung von Barovier&Toso, die beinahe in allen Räumen zu finden ist – von Hängeleuchten über Stehlampen bis zu Wandleuchten und Tischlampen – gelang die Verbindung zwischen historischem Charme und modernen, hochwertigen Interieur-Elementen. Das Traditionsunternehmen Barovier&Toso blickt auf schier unglaubliche 700 Jahre Firmengeschichte zurück und ist eines der ältesten Familienunternehmen der Welt. Damit passen perfekt in die Welt des Schlösschens und bringen die Räume zum Strahlen. Am Ende präsentiert sich das Schlösschen zeitlos schön, trägt aber dennoch die Essenz seiner Zeit in sich und paart wunderbar
Modernität und Geschichte.