Fridi, was hat dich dazu inspiriert, Interior-Designerin zu werden?

Fridi Nefe: Zum Beruf der Interior-Designerin kam ich eigentlich später als gedacht und bin als Quereinsteigerin gestartet. Architektur und Interieur haben mich aber schon als Kind fasziniert und ich war geprägt von meinem Vater, der mir die Sicht auf die schönen Dinge im Leben vermittelt hat. Ich bin am Land aufgewachsen und beinahe jeden Samstag mit meinem Vater in die große Stadt gefahren – nach Graz. Als Kind hat man ja immer einen Traumberuf und ich wollte eben Architektin werden, habe dann aber doch eine klassisch kommerzielle Ausbildung gemacht und viele Jahre in unterschiedlichen internationalen Unternehmen gearbeitet. 2015 war es dann aber so weit: Ich habe mir meinen Traum der Interior-Designerin erfüllt und seither beschäftige ich mich mit dem Gestalten von Räumen aller Art.

Wie würdest du deinen Stil als Interior Designerin beschreiben?

Ich selbst bekenne mich zum Stilmix. Ich mag es einfach, zu experimentieren und beispielsweise alte Möbelstücke in einem modernen oder zeitgenössischen Interieur zu integrieren, aber auch umgekehrt in alte Räume etwas ganz Neues hineinzudenken, so wie beim Schlösschen (S. 14 – 17, Anm. der Redaktion). Für mich ist es wichtig, dass sich die Bewohner in den von mir designten Räumen wohlfühlen. Und dass sich die Räume auch an deren Lebenssituation, Gewohnheiten und Bedürfnisse anpassen. Sinne und Emotionen sollen angesprochen und geweckt werden und die Räume sollen ihre Funktion erfüllen. Deshalb benötigt die lösungsorientierte Planung oftmals auch maßgeschneiderte Möbel.

© Tina Herzl

Was sind deiner Meinung nach die wichtigsten Elemente, die ein erfolg­reiches Interior Design ausmachen?

Mir geht es nicht darum, die Wände in der angesagtesten Wandfarbe zu streichen oder den Designer-Tisch aufzustellen. Vielmehr geht es mir darum, dass der Raum Emotionen hervorruft. Gutes Design erzeugt ein harmonisches Zusammenspiel aus Raum, Farbe, Material, Licht und unzähligen weiteren Faktoren. Ein Zuhause, das zu seinen Bewohnern passt, entspannt, fasziniert, unterhält und stimuliert.

Welches Projekt hat dir bisher am meisten Freude bereitet und warum?

Ich bin bei jedem Projekt immer sehr nahe an meinen Kunden dran und bekomme Einblicke in das Umfeld der Person. Deshalb ist das Ganze eine unglaubliche Vertrauenssache. Grundsätzlich hat mir bis heute jedes Projekt sehr viel Spaß gemacht. Aber klar, natürlich gibt es Projekte, an die man sich besonders gerne erinnert. Zum Beispiel habe ich das Büro einer Kundin in Graz eingerichtet. Sie wünschte sich für die Bürofläche ein cognac-farbenes Vintage-Ledersofa. Gesucht – gefunden – schockverliebt. Das Sofa, das ich in Polen gefunden habe, war somit das Key Piece, um das herum ich dann den Rest geplant habe. Schlussendlich zog in das Office ein Stilmix aus Vintage und Industrial Style ein und es wurde ein Ort mit besonders positiven und „stylischen“ Vibes.  

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