Vermutlich wäre sie vor Fernweh vergangen. Denn: Ida Pfeifer lebte dafür, Neues zu erkunden. Doch wer war Ida Pfeifer? Geboren wurde sie als Ida Laura Reyer 1797 in Wien. Ihr Leben, so könnte, man sagen, gliederte sich in drei Abschnitte: In den als kleines Mädchen, als welches sie, biografischen Aufzeichnungen zufolge, eine Erziehung genoss, die sich kaum von der ihrer Brüder unterschied. Schon als Kind begeisterte sie sich für Reiseberichte und entwickelte eine Faszination für ferne Länder. Danach folgte die Zeit nach dem Tod ihres Vaters und die ihrer Heirat – eine Vernunftehe mit dem bedeutend älteren Anwalt Mark Anton Pfeiffer, während der sie die Rolle der Ehefrau und Mutter übernahm. Und zu guter Letzt, als ihre beiden Söhne erwachsen waren, die Jahre als Forschungsreisende und als Reiseschriftstellerin. Kurz: als Abenteurerin. Ohne Begleitung unternahm sie Reisen, die nicht nur für eine Frau dieser Zeit außergewöhnlich waren, sondern auch unter denen männlicher Kollegen hervorstachen.
Ihre erste Unternehmung führte sie im Alter von 44 Jahren nach Konstantinopel. Danach in den Libanon, nach Damaskus, Ägypten und Palästina. Nach ihrer Rückkehr veröffentlichte sie – zunächst anonym, um den Ruf ihrer Familie zu wahren – ihre Reiseaufzeichnungen in Form eines Reiseberichts. Das Buch wurde zum Erfolg – auch in finanzieller Hinsicht. Die Einnahmen erlaubten es Ida, weitere Reisen zu unternehmen. Ganze fünf Reisen – darunter auch zwei Weltreisen – führten sie in alle Himmelsrichtungen: nach Skandinavien, Amerika, Afrika, Singapur und Indien. Ihre Fahrt nach Madagaskar sollte ihre letzte Reise sein. Verwickelt in politische Unruhen wurde sie des Landes verwiesen und war gezwungen, aufgrund einer schweren Erkrankung nach Europa zurückzukehren. In Wien erlag sie schließlich den Spätfolgen von Malaria.
Sie war die erste Frau, der ein Ehrengrab auf dem Zentralfriedhof gewidmet wurde.