Welchen Stellenwert hat die Pflege für unsere Gesellschaft?

Barbara Riener: Die Pflege hat viele Gesichter und umfasst unterschiedlichste Tätigkeiten. Sie bedeutet aber immer Solidarität, denn die in der Pflege tätigen Menschen sind für jene da, die es am dringendsten brauchen. Pflege besteht nicht nur aus fachgerechten Handgriffen, sondern vor allem aus seelischer Betreuung und Begleitung. Dieser wertvolle Dienst für die Gesellschaft kann gar nicht genug wertgeschätzt werden!

Was tut die Politik für den Pflegebereich?

Die Weiterentwicklung der Pflege und Betreuung ist DIE soziale Aufgabe des 21. Jahrhunderts. Vor allem die demografische Entwicklung stellt uns vor große Herausforderungen.

Die Politik arbeitet auf allen Ebenen daran, den Beruf zu attraktiveren und die Rahmenbedingungen für alle in der Pflege Tätigen zu verbessern. Unter der Prämisse „mobil vor stationär“ wird derzeit ein Pflege- und Betreuungsgesetz in der Steiermark entwickelt. Es ist wichtig, so lange wie möglich ein eigenständiges Leben zu Hause zu ermöglichen. Auch das in der Steiermark geschaffene Case- und Caremanagement hilft dabei, Betroffene gut zu beraten und pflegende Angehörige zu entlasten.

Die Ausbildungsoffensiven von Bund und Land, der 600 Euro-Ausbildungsbonus, und der Um- und Wiedereinsteigerbonus sind wichtig, um dem Fachkräftemangel im Pflegebereich entgegenzuwirken. Im Fokus steht auch die Entlastung des Pflegepersonals durch Übertragung von Hilfstätigkeiten und administrativen Aufgaben an Dritte. Es muss Zeit für die Arbeit mit den Menschen bleiben!

Barbara Riener, Klubobfrau Steirische Volkspartei: „Das Füreinander-da-Sein muss in den Mittelpunkt der Gesellschaft rücken“
Barbara Riener, Klubobfrau Steirische Volkspartei: „Das Füreinander-da-Sein muss in den Mittelpunkt der Gesellschaft rücken“ © KK

Warum unterstützen Sie den Vita-Award der Kleinen Zeitung?

Täglich geben Menschen in der Pflege ihr Bestes, um beim Gesundwerden zu unterstützen und ein Altern in Würde zu ermöglichen. Die verdiente Wertschätzung wird nun auch durch den „Vita“-Award ausgedrückt.

Warum setzen Sie sich insbesondere für den Pflegebereich ein?

Mir ist bewusst, dass Beklatschen alleine zu wenig ist. Es sind konkrete Verbesserungen im Pflegebereich notwendig. Dieses Verständnis ist voll und ganz in der Politik angekommen. Ich möchte das mir Möglichste dafür tun, dass jene, die in der Pflege tätig sind, wieder spüren, warum sie sich für diesen erfüllenden und sinnstiftenden Beruf entschieden haben. Das Füreinander-da-Sein muss wieder in den Mittelpunkt unserer Gesellschaft rücken.