„Die Integration von zugezogenen Menschen ist eine der größten Herausforderungen für urbane Räume wie die Stadt Graz“, weiß Bürgermeister Siegfried Nagl, „erfolgreiche Integration hängt auch maßgeblich davon ab, wie viele Menschen integriert werden sollen. Deshalb braucht es eine restriktive Zuwanderungspolitik. Eine Massenfluchtbewegung, wie 2015, darf sich nicht wiederholen. Andererseits müssen und wollen wir jenen, die dauerhaft bei uns bleiben, Chancen auf Bildung, Arbeit und sozialen Aufstieg geben, um eine bestmögliche Teilhabe und Partizipation an unserer Gesellschaft zu ermöglichen.“ Gerade die Stadt Graz hat sich einen Ruf als Vorreiterstadt in Sachen Integration erworben. Im Jahr 2005 hat man als eine der ersten Städte österreichweit ein eigenes Integrationsreferat geschaffen und viele Vorzeigeprojekte, wie Lerncafes, Schulsozialarbeit frühe Sprachförderung, etc. haben in Graz gestartet und sind inzwischen in ganz Österreich aktiv. „Als Stadt der Menschenrechte ist uns unsere besondere Verantwortung in dieser Frage bewusst“, so Nagl.

Deutschförderung und Perspektiven

„Wir müssen die Integrationsfähigkeit unserer Gesellschaft erhalten. Dafür braucht es klare Regelungen, was wir uns erwarten auf der einen Seite, und ein niederschwelliges Unterstützungssystem auf der anderen“, weiß auch Integrationsstadtrat Kurt Hohensinner. Aus diesem Grund wurden in den vergangenen fünf Jahren zahlreiche Meilensteine zur Verbesserung der Integrationsarbeit umgesetzt. Unter anderem wurde die Sprachförderung auf allen Ebenen massiv ausgebaut. Auch das Thema Arbeit wurde stärker in den Mittelpunkt gerückt, etwa mit der ersten Jobmesse für Asylberechtigte in der Steiermark.

Kampf gegen Parallelgesellschaften

Erfolgreiche Integration ist ein wechselseitiger Prozess und lebt vom aktiven Miteinander. Die Abschottung einzelner Gruppen steht diesem Miteinander entgegen. Vor diesem Hintergrund hat die Stadt Graz vor rund drei Monaten einen neuen Arbeitsschwerpunkt im Integrationsbereich auf das Thema Parallelgesellschaften festgelegt und dazu eine neue Fach- und Präventionsstelle mit dem Namen „Gegenlicht“ eingerichtet. Nach einer Fachkonferenz wurden als erstes Projekt auch acht Konfliktmanager präsentiert, die helfen sollen das Miteinander in der Stadt zu stärken.