Die aktuelle Wirtschaftslage ist eingetrübt – und sie bleibt es auch. Das beweisen die Prognosen der großen Wirtschaftsforschungsinstitute wie auch das aktuelle „Wirtschafsbarometer“. Insgesamt 722 steirische Unternehmerinnen und Unternehmer haben an dieser traditionellen Konjunkturumfrage teilgenommen. Sie spiegelt sämtliche Branchen, Unternehmensgrößen und Regionen wider – und zeigt sowohl in der Status-quo-Analyse als auch im Ausblick einen eindeutig negativen Trend.

So melden aktuell 61,5 Prozent der Unternehmerinnen und Unternehmer eine Verschlechterung, nur 6,6 Prozent orten eine Verbesserung – was ein Erwartungssaldo von minus 42,5 Prozentpunkten ergibt. Im Detail sacken die Werte sowohl beim Gesamtumsatz (minus 8,4 Prozentpunkte), bei der Auftragslage (-19,5), bei Investitionen (-29) wie auch der Beschäftigung (-5,9) deutlich ein. An dieser Entwicklung dürfte sich laut Einschätzung der Betriebe auch im zweiten Halbjahr wenig ändern. Der steirische Wirtschaftskammerpräsident Josef Herk verweist auf die größten Belastungsfaktoren für die Betriebe: 98,3 Prozent nennen die hohen Arbeitskosten, 71,8 Prozent die Energiekosten und über die Hälfte die überbordende Bürokratie.

Die Unternehmervertreter wie Regina Zorn von der traditionsreichen weststeirischen Stoelzle-Gruppe fordern daher vehement gezielte Maßnahmen, um die Wettbewerbsfähigkeit der Betriebe zu verbessern. Konkret urgiert werden die Senkung der Lohnnebenkosten und in diesem Zusammenhang – mit Blickrichtung Herbst – moderate KV-Abschlüsse. Auch drängt man auf einen Steuerbonus auf Lohnerhöhungen, damit den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern mehr Netto von den Bruttoerhöhungen bleibt „und nicht erst wieder der Staat der größte Nutznießer der Lohnerhöhungen ist“ (Herk). Zudem brauche es als Konjunkturimpuls eine rasche Umsetzung des Wohnbaupakets auf Landesebene, ein Entbürokratisierungspaket inklusive Verfahrensbeschleunigung und die Wiedereinführung einer Investitionsprämie. Nur so könne die internationale Konkurrenzfähigkeit des Standorts gesichert werden.

<strong>Josef Herk, </strong>Präsident WKO Steiermark
Josef Herk, Präsident WKO Steiermark © Foto Fischer
Regina Zorn, Vorsitzende Fachvertretung Glasindustrie
Regina Zorn, Vorsitzende Fachvertretung Glasindustrie © Stoelzle
Vinzenz Harrer, Regionalstellenobmann Weiz
Vinzenz Harrer, Regionalstellenobmann Weiz © Foto Fischer