Kurz vor Maria Alm in Salzburg befindet sich genau diese Jufenalm. Ein Hotel in Alleinlage auf 1.150m Höhe. Ein Traum. Schon bei der Hinfahrt Richtung Maria Alm leiten uns die Straßen über Berge und durch Täler mit Bilderbuchkulissen. Schroffe Berge, saftige Schroffe Berge, Täler eingebettet in glitzernden Schnee und angezuckerte Winterwunderwälder. Schöner kann es nicht werden. Dachten wir. Bis wir an unserem Ziel ankamen.

Man könnte meinen, dass so ein Hotel inmitten des Steinernen Meeres und des Hochkönigmassivs wie ein Fremdkörper anmutet. Die Jufenalm ist das aber keineswegs. Mit zauberhaftem Almhütten-Charme ist sie wortwörtlich eingebettet in eine Kulisse, die aus einem Heidi-Film sein könnte. Oder aus The Sound of Music. Auch die modernen Zubauten passen sich perfekt an. Alles wirkt ruhig und harmonisch. Man fühlt sich sofort wohl.

Vorbei am zugefrorenen Teich und der Outdoor-Terrasse gehen wir durch die Schiebetüren hinein ins Hotel. Und hier kommt der Boho-Chic ins Spiel. Holzmöbel und Pampasgras-Deko, Beigetöne im Wartebereich und an der Rezeption. Nach dem Check-In werden wir durchs Haus geführt und finden überall die Boho-Elemente wieder, die sich perfekt dem Almhütten-Charme anpassen. Sorgfältig arrangierte Lampenschirme aus geflochtenem Stroh und Bast, Vasen mit Pampasgräsern in sanften Nude-Tönen, Holzperlenketten und gemütliche Zierkissen tragen zur trendigen Inneneinrichtung bei, ohne dabei aufdringlich zu sein. Natürliche Materialien und Holz. Eine bessere Kombi gibt’s eigentlich nicht.

© NEST X NOMAD

Nach der Hoteltour zieht es uns aber nach draußen. Wir wollen die Berge sehen und die Landschaft erkunden. An der Rezeption holen wir uns noch Tipps, melden uns kurzerhand zur Wildtierfütterung am Abend an und los geht’s. Nämlich zum Prinzensee. Eine kurze Wanderung bergauf durch den Wald, die eigentlich nur 20 Minuten dauern sollte, wenn man denn den richtigen Weg geht. An einer Abzweigung müssen wir die falsche Route genommen haben, denn die Wanderung zieht sich 40 Minuten lang, was uns aber keinesfalls stört. Glück im Unglück, verlassen wir ziemlich schnell den Wald und werden am restlichen Weg mit einer wunderschönen Aussicht belohnt. Oben angekommen, erreichen wir den kleinen Prinzensee – umgeben von schroffen Felsen und gemütlichen Holzliegen, die zum Verweilen einladen.

Nach einer kurzen Pause geht es für uns wieder zurück ins Hotel. Unser Zimmer wartet und die Wildtiere auch. Die Jufenalm hat insgesamt 30 Zimmer, allesamt in alpinem Boho-Chic mit klangvollen Namen wie Traumfänger, Sternstunden oder Wohlgefühl. Ob direkt am Steg mit eigenem Zugang zum Pool oder hoch oben im Luftschloss mit Privat-Sauna, jedes Zimmer hat seine Vorteile.

Das Allerschönste jedoch? Immer der Blick auf die Berge.

Von unserem Balkon aus können wir sogar schon die Rehe und Hirsche sehen, die wir gleich füttern werden. Mit einem Korb Gebäck in der Hand geht’s gemeinsam mit den anderen Gästen los. Ein Pfiff genügt und das Rotwild kommt angerannt. Wir füttern und streicheln Rehe, Hirsche, Mufflons, einen grauen Stier, Ponys und Esel. Nur das Schaf und das Alpaka sind ein wenig schüchtern, da hilft leider auch kein Brot mehr. Nach der Fütterung bleiben wir noch eine Weile und beobachten die Tiere bei Sonnenuntergang – und ich merke schon jetzt, wie der Alltagsstress langsam, aber sicher abfällt. Das macht der Zauber der Natur, der Ruhe, der Tiere.

Abends knurrt dann aber der Magen und lockt uns hinunter ins hoteleigene Restaurant. Die Gäste können drei Gänge aus der Karte wählen – und so vielfältig und modern, wie die Jufenalm ist, sind es auch die Speisen. Hier wird alpine Esskultur neu interpretiert und natürlich kombiniert mit „Bohemian Spirit“. Es darf also nicht überraschen, wenn neben der herzhaften Pinzgauer Rindsuppe auch die thailändische Tom-Kha-Gai-Suppe auf der Karte steht.

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Gut gesättigt, fallen wir danach ins Bett. Bergluft macht ja bekanntlich müde. Auch das Aufwachen in der Jufenalm ist etwas ganz Besonderes. Wann wird man schon vom „Iah“ der Esel aufgeweckt? Und weil wir hier mitten in den Bergen sind, dauert der Sonnenaufgang auch ein wenig länger. Den kann man gemütlich vom Balkon aus genießen. Dick eingemummelt in eine Decke, weil’s morgens doch schon ziemlich eisig ist. Mit einer Tasse Tee in der Hand beobachten wir unter uns die Esel, den Stier, die Ponys und das Rotwild. So lange, bis die Sonne das gesamte Tal in sanftes Morgenlicht taucht, und noch ein bisschen länger.

Der „Slow Morning“ auf der Jufenalm ist natürlich nur mit einem guten Frühstück vollendet. Vom Omelette bis hin zu Eggs Benedict kann man sich nach Wunsch Eier zubereiten lassen. Währenddessen richten wir uns einen Frühstücksteller mit einer Auswahl an Käse, Schinken, Lachs, Sauerteigbrot und Weckerln an. Man fühlt sich fast wie im Schlaraffenland. Und als Nachspeise? Croissants und Palatschinken.

Das Frühstück zögern wir so lange raus, wie es geht. Denn wir wissen, danach werden wir abreisen und unsere kleine Urlaubs-Bubble verlassen müssen. Wir lösen noch unseren Welcome-Drink vom Vortag ein, genießen ein letztes Mal die Aussicht auf das Steinerne Meer direkt vor uns und verlassen die Jufenalm mit mehr Entspannung und innerer Ruhe, als wir es uns vorstellen hätten können.

jufenalm.at