Keine zugekauften Stars, sondern eigene Mitarbeiter treten dabei auf diversen Social Media-Kanälen als Markenbotschafter auf. Sie kommunizieren dort Unternehmensthemen – ohne aber in glatt gekämmten und einheitlichen Marketingslogans daherzukommen. Vielmehr pflegen sie ihren eigenen Stil und publizieren aber auf ihren privaten Kanälen für ihr eigenes Zielpublikum. Sie veröffentlichen dort Postings, Videos oder Fotos, teilen Unternehmens-Posts und verlinken zu passenden Beiträgen von außen. Der Grundgedanke dahinter ist klar und naheliegend: Menschen eher Menschen, nicht Marken oder Firmen-Accounts. Es geht um Nähe. Und wer könnte ein Unternehmen glaubwürdiger präsentieren als jene, die dort tagtäglich arbeiten? Sie werden damit zu einer neuen Einflussgröße auch im Recruiting, erhöhen sie doch die Sichtbarkeit eines Unternehmens in der Öffentlichkeit und liefern ´aus persönlicher Sicht authentische Einblicke in die Welt des Arbeitgebers und adressieren damit ihre Peergroup. Gerade aufgrund der demographischen Entwicklung und des damit verbundenen Fachkräftemangels können Corporate Influencer so Teil einer Lösung sein.
Die Implementierung von speziellen Corporate-Influencer-Programmen geht über den Austausch von Informationen hinaus. Es geht um den Einsatz der richtigen Techniken und Tools und die Stärkung der Selbstwirksamkeit jedes Mitarbeitenden. Man setzt auf deren intrinsische Motivation, was sich positiv auf die Mitarbeiterbindung und die Motivation des Teams auswirken kann. All ihre Aktivitäten, die im besten Fall eine gewisse Leichtigkeit und Spontanität versprühen, sind aber keine Zufallsprodukte, sondern folgen einer durchdachten Corporate-Influencer-Strategie. Als allgemeiner Kompass gelten die Gesetzmäßigkeiten des Markts – beispielsweise muss berücksichtigt werden, welche Gruppen sich auf welchen Plattformen tummeln. Die Generation Z (ca. 13 bis 23 Jahre alt) erreicht man vor allem über TikTok, Youtube und Snapchat; die Millenials/Generation Y (24 bis 39 Jahre) bevorzugen Instagram, die Generation X (40 bis 55 Jahre) nutzt überwiegend Facebook und LinkedIn.
Um die Zielgruppen zu erreichen, braucht es neben einer klaren Strategie auch einer möglichst heterogenen Auswahl an Influencern (um Breite zu schaffen): Coole Neueinsteiger im Marketing, alte Hasen im Vertrieb, Lehrlinge in der Produktion, oder den CEO himself – jedenfalls sollen sie zur Unternehmenskultur passen. Nur so kann der Auftritt sowohl dem Employer Branding als auch dem Image des Unternehmens zugutekommen. Trotz aller dabei gewünschter und Reichweite bringender Kreativität, sind auch klare Regeln notwendig, beispielsweise, was Do‘s and Don‘ts oder den Zeitaufwand betrifft, der diesen Aktivitäten im Rahmen des normalen Arbeitsalltags gewidmet werden darf und soll.