Das Wahlgesetz stammt aus dem Jahr 1845: Darin wird festgelegt, dass Wahlen in den USA stets an einem Dienstag durchgeführt werden müssen. In Zeiten von äußerst eingeschränkter Mobilität wollte man sichergehen, dass die Leute nach dem Sonntag genug Zeit haben, um zu den Wahllokalen gelangen zu können. Der Montag wurde also als Reisetag eingeplant. Der Sonntag kam für die religiösen Staatslenker nicht in Frage, die Sonntagsruhe durfte nicht durch etwas Profanes wie eine Präsidentenwahl gestört werden. 

Das hat sich bis heute nicht geändert: Amerikaner müssen ihre Arbeit stehen und liegen lassen, um ihre Stimme abgeben zu können. Abgesehen von der Verkomplizierung des Alltags sorgt das Dienstags-Termin auch dafür, dass sie am Wahltag elendslange Warteschlangen erdulden müssen. Oft müssen Wähler stundenlang ausharren. Dazu kommt, dass 13 Staaten weder eine vorgezogene Stimmabgabe oder die Briefwahl erlauben. All das ist mit ein Grund, warum die Wahlbeteiligung in den USA traditionell niedrig ausfällt: Nur 55 Prozent der Amerikaner stimmten 2012 bei der Präsidentschaftswahl mit. 

Eine Initiative namens "Why Tuesday?" versucht das seit 2005 zu ändern. Über Parteigrenzen hinweg wird versucht, die Wahlen in den USA auf den Sonntag zu verschieben. Sogar ein Sohn Martin Luther King Jrs. setzt sich dafür ein. Das zentrale Argument der Gruppe ist die Wahlbeteiligung: Würde am Sonntag gewählt werden, steige sie an. Ähnlich denkt auch Präsident Barack Obama, der im Mai den Vorschlag ventilierte, den Wahltag zu einem Feiertag zu machen. Der Präsident weiß aber sehr wohl, dass diese Idee an den Republikanern abprallt. Die profitieren nämlich meist von der geringen Wahlbeteiligung.