56.000 Facebook-User werden am 6. November quer über die USA auf ihr Essen verzichten. So viele haben sich bisher angesagt, bei einem landesweiten Fasten-Event teilzunehmen, das die Wahl von Hillary Clinton zu ersten Frau im Oval Office verhindern soll. Diese von Mormonen initiierte Aktion ist nur eines von vielen Beispielen, die zeigen, wie sehr religiöse Gruppen in diesem Wahlkampf mitmischen - und fast ausschließlich sind sie auf der Seite des republikanischen Kandidaten Donald Trump.

Neben Fasten steht auch Beten bei der religiösen Rechten hoch im Kurs: Das Who is who der streng konservativen Glaubensvereinigungen lädt zu einer dreitägigen Nachtwache vor dem Wahltag, bei der "besorgte Bürger" für die Zukunft der Nation beten sollen. Die Veranstaltung nahe dem Capitol in Washington wird zwar als parteifrei angepriesen, die Liste der Gastgeber liest sich aber alles andere als unabhängig. Neben diversen ultra-christlichen Kirchen tritt auch das Family Research Council auf. Die Lobbyorganisation zählt zu den wertkonservativsten Denkfabriken der Rechten in den USA und hat sich unter anderem als radikaler Gegner von Abtreibung und Homo-Ehe einen Namen gemacht.

Die religiöse Rechte gilt als kompromissloser Unterstützer von Donald Trump und steht ihm weitaus näher als die eigene republikanische Partei, in der sich immer wieder ranghohe Politiker vom Kandidaten distanziert haben. Der gesellschaftspolitische Einfluss der Glaubensgemeinschaften ist nicht zu unterschätzen: Die gut organisierten Bewegungen schaffen es immer wieder, ihre Ziele durchzusetzen.

Übrigens hat auch Hillary Clinton gläubige Unterstützer. Auf der Facebook-Seite der "Christians for Hillary" wird dafür geworben, dass man mit christlicher Überzeugung nur die demokratische Kandidatin wählen könne. Die knapp über 3400 Likes auf dieser Seite sind angesichts der erdrückenden Übermacht der religiösen Rechten aber eher vernachlässigenswert.