Schau, die meisten Oldie-Fans würde es wahnsinnig stören, dass ein Scheibenwischer beim 403er schwarz und einer verchromt ist. Aber mir ist das wurscht. Ich fahre mit meinen Autos, also dürfen sie auch gebraucht aussehen. Mei, hab ich eine Freude, dass er gleich ohne was angesprungen ist, mein alter Freund. Der 403 heißt natürlich Columbo. Weil der in der Fernsehserie damals so einen als Cabrio gefahren ist.
Wie das angefangen hat mit mir und Peugeot? Der Onkel Hugo hat als Mechaniker dort gearbeitet. Deshalb hat es in meiner Familie nie etwas anderes gegeben. Mein Opa hat immer gesagt: Merk dir eins: Es gibt Autos und es gibt Peugeots. Er hat auch einen 403 gehabt, aber einen Diesel. Den hat er im Winter immer über einem Kanaldeckel geparkt, damit er leichter anspringt. Mein Traum wär schon noch ein 403er-Cabrio, aber die sind schon recht teuer.
Ich hab auch einen 305er, wie ihn mein Opa gehabt hat. Der war sein erstes neues Auto und er war so stolz drauf. Er hat immer gesagt: Der riecht so neu. Wir haben uns dann immer reinsetzen und riechen müssen. Den 305er nennen wir Dida. Das ist kroatisch und heißt Opa. Einmal, da bin ich bei einer Rallye mit dem 305 gestartet. Den fahre ich im Alltag und gewaschen war er auch nicht. Und dann sind wir da gestanden, zwischen Ferraris und Hochglanz-Benz, aber die Leute haben uns fotografiert. Das ist ein Statement, haben sie gesagt.
Als Jugendlicher hat mich der 309 fasziniert. Den wollte ich unbedingt haben. Im Nachhinein betrachtet war der gar nicht so ultimativ schön. Mein erstes eigenes Auto war dann ein 205er. Weiß. Sondermodell Forever. Damit bin ich ewig gefahren. Dann habe ich mir einen 1007 gekauft. Den Kleinen mit den Schiebetüren. Die Verkaufszahlen sind zwar in die Hose gegangen, aber ich hab ihn mögen. Dann hab ich einen Partner gehabt. Der war super, weil damals haben wir Haus gebaut.
Vor ein paar Jahren habe ich dann einen Rappel bekommen. Da habe ich meinen neuen 508er verkauft und mir auf einen Schlag vier alte Peugeots zugelegt: 403, 404, 304 Cabrio und 204. Der 404 heißt Sinowatz, weil der damals so einen als Dienstwagen gehabt hat. Der 204er Fritz, weil der Wirt vom Café Fritz ewig so einen gefahren ist. Mein 304er-Cabrio ist der Ossy, weil der Kolmann damals für die Baureihe Werbung gemacht hat. „I waß, was i waß. A guats Auto, der Peugeot“, hat er immer gesagt.
Ich bin froh, dass mich Peugeot gefragt hat, ob ich Markenbotschafter werden möchte. Ich hab mir nämlich schon überlegt, ob ich mich selber antragen soll, weil ich so ein Fan bin. Wir waren einmal im Peugeot-Museum in Sochaux und haben im Shop so viel gekauft, dass sie uns Bücher und Poster dazugeschenkt haben. Die Chefin war ganz fertig. „So viel hat noch nie jemand gekauft“, hat sie gesagt.
Jedenfalls bin ich mit den Oldies oft zu den Dreharbeiten von „Vier Frauen und ein Todesfall“ gefahren. Das Nichtsichersein, ob man am Mondsee auch ankommt, das hat mich gereizt. Und entschleunigt. Du fährst dann so deine hundert und wenn du mit einem Oldtimer zu spät kommst, ist dir keiner böse. Oder: Mit einem Güssinger Kennzeichen hast du es in Wien ja prinzipiell nicht leicht. Letztens bin ich mit dem 304er in der Stadt mitten auf einer Kreuzung liegen geblieben. Statt ein Hupkonzert zu veranstalten, haben die Leute geholfen, ihn wegzuschieben, und waren ganz freundlich.
Manchmal hat man eben auch eine Panne, aber das stört mich nicht. Auch nicht, dass es ein bissl hineinregnet, dass ich beim 403er einmal auf den Tacho klopfen muss, damit er geht, oder die Glühbirnen manchmal einen Wackler haben. Dem Manuel Rubey, mit dem ich gerade mit unserem Programm „Gott & Söhne“ auf Tour bin, dem ist ja egal, mit was für einem Auto er fährt. Aber mir nicht. Als Austria- Fan kann ich ja auch nicht auf der Rapid-Weihnachtsfeier auftreten.