Manchmal wünscht man sich bei einem Film mehr über die Vorgeschichte zu erfahren, wenn die Erzählung allzu bald eine Wendung nimmt, die einen von der in den ersten Minuten lieb gewonnenen Filmwelt fortführt. Ein Beispiel dafür war Pixars Animationserfolg "Die Monster AG" aus 2001. Hier wird die gigantische Monsterfabrik, die aus Kinderschreien Energie für die Monsterwelt generiert, schnell verlassen, als die beiden Hauptfiguren herausfinden, dass Menschenkinder eigentlich ungefährlich sind. Mit "Die Monster Uni" zeigen die Macher nun das große Panoptikum der von Menschenhand unberührten Monsterwelt vor dieser Erkenntnis - auch wenn dadurch das herzige Mädchen Buh verloren geht. Ab Donnerstag im Kino.

So schildert "Die Monster Uni" den Werdegang der Freundschaft von Mike Glotzkowski und James P. "Sulley" Sullivan, die in "Die Monster AG" als Erschreckerteam für Energieumsatz der Firma sorgen. So waren die grüne, einäugige Erbse und das haarige Knuddelmonster nicht immer beste Freunde, sondern können sich anfangs auf dem Campus ihrer Uni so gar nicht ausstehen. An der Kaderschmiede der künftigen Erschrecker konkurrieren schließlich die besten Monster miteinander. Während Mike aber als wenig schrecklicher Bücherwurm aufs Pauken setzt, nimmt Sulley den Unialltag auf die leichte Schulter. Nach einigen Verwicklungen bleibt den beiden jedoch nur die Zusammenarbeit, um beim Hochschulkampf zu bestehen und nicht von der Uni geschmissen zu werden.

Klassischer Campusfilm

Das Prequel ist im Kern ein klassischer US-amerikanischer Campusfilm, der das Unileben an einer Ostküsteneliteeinrichtung im bunten Monstergewande präsentiert. Geschildert wird die Coming-of-Age-Geschichte zweier Charaktere und das Wachsen einer Männerfreundschaft. Und auch die moralische Botschaft orientiert sich am Duktus der gängigen Studentenfilme, wenn die Dichotomie zwischen Freundschaft und Menschlichkeit auf der einen und hartem Leistungsgedanken auf der anderen Seite im Zentrum steht. Versager, die sich durch harte Arbeit und den Glauben an sich selbst zu Gewinnern entwickeln und sich doch selbst dabei treu bleiben, sind natürlich auch mit von der Partie.

Waren es im Original 40 Figuren, so wartet der narrative Vorläufer mit mehr als 400 schleimigen, haarigen, gepanzerten und kunterbunten Monster auf - darunter der angsteinflößenden Dekanin Hardscrabble, Leiterin der Fakultät für Angst und Schrecken, für die ein giftiger Tausendfüßler als Vorlage diente. Im Original wird diese Grande Dame von Helen Mirren synchronisiert, während Billy Crystal und John Goodman erneut Mike und Sully ihre Stimmen leihen. In der deutschen Fassung hat zumindest Fußball-Nationaltorwart Manuel Neuer einen Cameo-Synchronauftritt als cooler Sportschrecker Frank McCay.

Dies ist eines der zahlreichen Beispiele für den mit Detailgags gespickten Erzählfluss, der vor Anspielungen an seinen Vorgänger und die Filmgeschichte geradezu überbordet. Das Niveau des Vorläufers erreicht man damit zweifelsohne. Erwachsene werden viele der Gags goutieren, Kinder können sich mit der bunten Monsterwelt rüberretten.