Die SPÖ erneuert ihren Wunsch nach einem nationalen Verbot des Unkrautvernichters Glyphosat. Kärntens Parteivorsitzender Peter Kaiser forderte in einer Aussendung von den Koalitionsverhandlern ÖVP und FPÖ eine Unterstützung des Vorhabens. Der Schutz von Gesundheit und Umwelt müsse Vorrang haben vor politisch lobbyierten Konzerninteressen, so Kaiser.

Die Verlängerung der Zulassung für das möglicherweise gesundheitsschädliche Glyphosat auf EU-Ebene, der vor allem von Deutschland ausgegangen sei, bezeichnete Kaiser, stellvertretender SPÖ-Bundesparteichef, als "unverantwortlichen Kniefall vor Großkonzernen wie Bayer oder Monsanto". Es sei mehr als besorgniserregend, wenn nun der Schutz von Gesundheit und Umwelt hinangestellt werde.

Spar-Chef: "Kniefall vor Agrochemiekonzernen"

Doch auf Ebene von Unternehmen werden Forderungen nach einem Verbot lauter. „Die erneute Zulassung des schädlichen Wirkstoffes Glyphosat in der Landwirtschaft durch die Europäische Union ist ein Kniefall vor den internationalen Agrochemiekonzernen, insbesondere Monsanto“, betont auch Gerhard Drexel, Vorstandschef der Handelskette Spar. „Die österreichische Politik ist nun gefordert, Glyphosat aus unserem Land zu verbannen. Ich appelliere daher an den Nationalrat, hier eine Gesetzesinitiative zu starten und umgehend für das Aus für Glyphosat in Österreich einzutreten." Drexel verweist dabei auf Frankreich, wo die Regierung einen nationalen Ausstieg angekündigt hat.

Auch die Molkereien Berglandmilch und Kärntner Milch haben sich in die Debatte eingebracht. Die Berglandmilch hat alle ihre 11.000 Lieferanten via SMS informiert, dass der Vorstand ein Glyphosat-Verbot beschließt. Bei Kärntner Milch wird überlegt, wie mit den Milchlieferanten ein Glyphosat-Verzicht vereinbart werden kann.

"Nicht wieder gutzumachenden Fehler"

Auch der Pflanzen- und Gartenzubehörhändler Bellaflora hat die Entscheidung der EU, die Zulassung des Unkrautvernichtungsmittels Glyphosat um weitere fünf Jahre zu verlängern, als "nicht wieder gutzumachenden Fehler" kritisiert. Das Unternehmen mit Zentrale in Leonding bei Linz hat bereits 2013 Glyphosat aus den Regalen genommen.

"Politische Entscheidungen scheinen in hohem Maß von industriellen Interessen geleitet zu sein", monierte Geschäftsführer Alois Wichtl in einer Aussendung. Er appelliere an alle Unternehmen in Österreich und in der EU, sich zu ihrer Verantwortung zu bekennen.

Gemeinden verzichten auf Einsatz

Österreichweit verzichten bereits 523 Gemeinden freiwillg auf den Verzicht von Glyphosat. Sie sind einem Aufruf von Greenpeace gefolgt.