Für Italiens marode Fluggesellschaft Alitalia hat der Tag der Wahrheit begonnen. Der Board der krisengeschüttelten Airline tagt heute, Dienstag, um das Insolvenzprozedere für die Fluggesellschaft in die Wege geleitet. Dieser Schritt ist notwendig geworden, nachdem die Belegschaft vergangene Woche einen von dem Management und den Gewerkschaften ausgehandelten Rettungsplan abgelehnt hatte.
Zwei von der Regierung beauftragte Sonderverwalter sollen Meldungen zufolge das Insolvenzprozedere bei Alitalia einleiten und die Suche nach Käufern starten. Das Mandat der beiden Sonderverwalter soll sechs Monate dauern, verlautete es aus Kreisen. Der Board wartet auf das grüne Licht Brüssels für einen Brückenkredit in Höhe zwischen 300 und 500 Mio. Euro. Damit soll der Flugbetrieb bei Alitalia aufrecht bleiben, bis ein Käufer gefunden wird.
Ziel der Regierung in Rom sei es, dass die marode Airline nicht zerstückelt verkauft werde, heißt es in Rom. Als Vorbild soll das Insolvenzverfahren der italienischen Airline Meridiana dienen, die 2016 von Qatar Airways erworben wurde.
Das Alitalia-Management musste indes scharf Kritik seitens der Regierung hinnehmen. "Das Management hat nicht nur das Businessmodell verfehlt. Mit seiner arroganten Haltung hat es auch das Ergebnis der Befragung über den Rettungsplan unter der Belegschaft negativ beeinflusst", kritisierte der italienische Industrieminister Carlo Calenda laut Medienangaben.
Ex-Premier Matteo Renzi, neugewählter Vorsitzender der stärksten italienischen Einzelpartei, der Demokratischen Partei (PD), versprach all seine Bemühungen, damit Alitalia weiterleben könne. Alitalia sei für die Zukunft Italiens strategisch. Das Land brauche eine nationale Fluggesellschaft.
Die italienischen Regierungen haben im Laufe der vergangenen Jahre bisher insgesamt rund sieben Milliarden Euro investiert, um der krisengeschüttelten Alitalia den Weiterbetrieb zu ermöglichen.
Eine Mehrheit der Angestellten hatte zu Beginn der Vorwoche den Sanierungsplan für die italienische Krisen-Airline abgelehnt, der Gehaltskürzungen und Stellenstreichungen vorsah. Seither brennt der Hut lichterloh.
Alitalia fliegt derzeit eine halbe Million Euro Verlust am Tag ein. Die italienische Regierung stellte bisher nur einen Brückenkredit von 300 bis 400 Millionen Euro in Aussicht, damit der Alitalia-Flugbetrieb bis zum Verkauf der Fluggesellschaft uneingeschränkt weitergehen kann. Öffentliche Gelder in die Alitalia stecken will die Regierung nicht. Eine Verstaatlich7ung wird ausgeschlossen.
Laut italienischen Medienberichten sollen zwei von der Regierung beauftragte Sonderverwalter das Insolvenzprozedere bei der Alitalia einleiten und die Suche nach Käufern starten. Das Mandat der beiden Sonderverwalter soll sechs Monate dauern, berichtete die Tageszeitung "La Repubblica".
Der ehemalige Generaldirektor der öffentlich-rechtlichen TV-Anstalt RAI, Luigi Gubitosi, soll sich um die Fortführung des Flugbetriebs kümmern, während der Manager Enrico Laghi die Suche nach Interessenten starten soll. Laghi hat bereits Erfahrung als Sonderverwalter des Stahlkonzerns Ilva. Ziel der Regierung in Rom sei, dafür zu sorgen, dass die marode Airline nicht zerstückelt verkauft werde. Als Vorbild sollen das Insolvenzverfahren der italienischen Airline Meridiana dienen, die 2016 von Qatar Airways erworben wurde.