"Ich habe entschieden, die Akquisition eines Minderheitenanteils an der Charkow Traktorfabrik XTZ nicht weiter zu verfolgen." Mit dieser Erklärung blies Siegfried Wolf am Donnerstagvormittag seinen geplanten Einstieg bei dem ukrainischen Traktorerzeuger ab.

Der ehemalige Magna-Chef und nunmehrige Aufsichtsratschef von Russian Machines des russischen Oligarchen Oleg Deripaska erhob zugleich schwere Vorwürfe gegen die ukrainischen Behörden. Regierungsbeamte, die das Unternehmen, an dem er bisher mit 30 Prozent beteiligt war,  mit einer Kampagne bereits an den Rand der Insolvenz gebracht hätten, (und das er hätte sanieren wollen) würden weiterhin gegen dass Werk vorgehen, begründete Wolf in einer Mitteilung den Ausstieg aus den Übernahmeplänen.

Kritik an Geheimdienst

Ohne den ukrainischen Geheimdienst SBU direkt zu nennen, erhebt  Wolf massiven Vorwurf gegen die Behörde. "Das Unternehmen ist einer massiven Kampagne ausgesetzt, die offenbar dazu dient, ausländische Investoren hinauszuwerfen. Zu erhobenen Vorwürfen von Wirtschaftsverbrechen wurde bisher kein einziger Beweis erbracht," so Wolf.

Russland-Ukraine-Konflikt

Ein Ermittlungsverfahren und Gerichtsanträge des ukrainischen Geheimdienstes hatten das Unternehmen in massive wirtschaftliche Bedrängnis gebracht.  Der Gehemindienst SBU erhob darin den Vorwurf, die Fabrik wäre strategisch wichtig für die Sicherheit der Ukraine, dass aber das Privatunternehmen seit 2007 über Offshore-Firmen vom russischen Konzern Russian Machines kontrolliert werde, in welchem Wolf CEO ist.  Trotz ziviler Produktion von XTZ sah der  Geheimdienst hypothetische militärische Produktionsmöglichkeiten der Fabrik, die in sowjetischer Zeit einen gepanzerten Truppentransporter hergestellt hatte.

Konten eingefroren

2015 hatte XTZ 218 Millionen Hrywnja (7,9 Millionen Euro) Verlust durch den  einen Einbruch am ukrainischen Markt. Die Lage des Unternehmens, das im Vorjahr noch etwa 2.800 Mitarbeiter hatte, verschlechterte sich 2016 dramatisch, als im Zuge der Geheimdienstermittlungen die Konten eingefroren wurden. Die Schulden betrugen zuletzt zumindest 1,133 Milliarden Hrywnja (41,5 Millionen Euro).

Sanierungsplan mit Oligarch

Als Gegenoffensive  gab das unternehmen im April bekannt, dass der bekannte Charkower Oligarch Oleksandr Jarowslawskyj mit seiner DCH-Gruppe auf Initiative con  Siegfried Wolf, 62,44 Prozent der XTZ-Aktien erworben habe. Wolf selbst gab bekannt, er kontrolliere  etwa 30 Prozent der Anteile, die er über eigene Gesellschaften halte.  Schon damals kritisierte Wolf die Gemeindienst-Aktion massiv. Man kündigte außerdem den Direktor des Werkes, dem der Geheimdienst vorgeworfen hatte, Maschien nach Russland abtransportieren zu wollen. eine Hausdurchsuchung bleib aber ergebnislos. Das Charkower Wirtschaftsgericht segnet den Sanierungsplan ab, machte die Konten frei und gewährte ein Jahr Zahlungsaufschub.

Wolf: "Kampagne ohne Ende"

Nun wirft Wolf genervt das Handtuch: "Mit Bedauern habe ich entschieden, meinen Einstieg mit einem Minderheitenanteil bei Kharkiv Tractor Plant nicht endgültig durchzuführen", erklärte er heute. "Während der letzten Monaten hatten Oleksandr Jarowslawskyjs  DCH-Gruppe und ich versucht, unsere Anteilskäufe an XTZ zu komplettieren. Unser Ziel war es, die Produktion von XTZ wieder herzustellen, das durch unverantwortliche Aktionen ukrainischer Behörden schwer beschädigt und an den Rand der Insolvenz gebracht worden war. Trotz unserer Anstrengungen wurde mir klar, dass die massive Kampagne gegen XTZ durch bestimmte ukrainische Staatsbehörden nicht enden wird."

Das Antimonopol-Komittee habe den DHC-Antrag für den Einstieg drei Mal abgelehnt. Er, Wolf, könne das nur als Demonstration eines mangelnden Interesses eines Teils der ukrainischen Behörden an besten westlichen Wirtschaftspraltiken und an  ausländischen Investoren sehen.