Die Nachfolgefrage für Christoph Leitl als ÖVP-Wirtschaftsbund- respektive Wirtschaftskammerpräsident ist am Mittwoch hochgekocht. Grund ist eine Wirtschaftsbund-Präsidiumssitzung, in der am Donnerstag eine Vorentscheidung in dieser Sache getroffen werden könnte. Offiziell im Rennen sind Wirtschaftsminister Harald Mahrer, WK-Wien-Präsident Walter Ruck und sein steirisches Pendant Josef Herk.

Der Wirtschaftsbund stellt als stärkste Fraktion in der Wirtschaftskammer deren Präsidenten. Ob es tatsächlich morgen zur entscheidenden Weichenstellung kommt, war am Mittwoch aber noch nicht ganz fix.

Dem Vernehmen nach gilt Mahrer (44) als Favorit von Leitl (68). Angeblich sind aber nicht alle leitenden Landes-Wirtschaftsbündler von dieser Personalie - die manchen als zu modern gelten soll -, überzeugt und favorisieren offenbar eher Ruck.

Vielleicht können sich die Präsidenten der Landes-Wirtschaftsbünde am heutigen Mittwochabend bei einem informellen Treffen im Vorfeld der offiziellen Sitzung morgen aber noch zusammenraufen. Mögliche Kompromisskandidatin könnte auch immer noch die Tiroler Seilbahnunternehmerin Martha Schulz sein, die für den Job allerdings schon mehrmals abgewunken hat.

Mandat würde eigentlich noch bis 2020 laufen

Findet das rund 40-köpfige Wirtschaftsbund-Präsidium - ob morgen oder in einer späteren Sitzung - eine passende Leitl-Nachfolge, dann muss diese noch von der Wirtschaftsbund-Generalversammlung gewählt werden. Eine Generalversammlung, in der man eine Kampfabstimmung durch eine Einigung im Vorfeld verhindern will, dürfte dann Anfang 2018 stattfinden. Dann könnte die Leitl-Nachfolge sowohl im ÖVP-Bund als auch in der Wirtschaftskammer wohl bis Mitte des kommenden Jahres unter Dach und Fach sein.

Das Mandat Leitls als Wirtschaftskammerpräsident würde eigentlich noch bis 2020 laufen. Zuletzt gab es von einigen Landesgruppen aber Kritik an Teilen seines Vorgehens. Von manchen negativ gesehen wird die aktuellste Kammerreform oder auch Zugeständnisse wie beim flächendeckenden 1.500-Euro-Mindestlohn bis 2020.

Seine Nachfolge werde er rechtzeitig vor dem Auslaufen seiner Funktionsperiode regeln, betonte Leitl stets. "Ich habe immer gesagt, ich weiß, wann es Zeit ist", sagte er zuletzt in einem APA-Interview.