Ein Viertel der Zuckerrübenflächen ist laut Hagelversicherung vom Rüsselkäfer befallen oder zerstört. Die insgesamt betroffene Fläche dürfte weiter steigen, viele Schäden werden momentan erst von den Bauern eingemeldet. Der Rübenbauer und niederösterreichische ÖVP-Bauernbundfunktionär Andreas Leidwein sprach gegenüber der APA "von einer Invasion biblischem Ausmaßes" und griff Umweltschutz-NGOs an.

"Es ist eine Katastrophe für alle. Der Frust ist groß", sagte Leidwein. Wegen des Verbots bestimmter Neonicotinoide sei die gesamte Ernte in Gefahr.

Von seinen 20 Hektar Rüben sei nichts mehr übrig. Er habe jetzt noch rasch auf Sonnenblumen und Mais umgesattelt, so Leidwein. Auch Soja wäre noch eine Alternative, auf die man bei einem Zuckerrübenbefall besser schon gestern als erst morgen umgestellt hätte. Viele Bauern würden aber in der Luft hängen und nicht wissen, ob sie ihre Bestände noch erhalten oder umreißen sollten. Dabei dränge die Zeit immens.

"Viele wissen nicht, wie weitermachen"

Auch Bauern, deren Zuckerrübenbestand bisher noch nicht befallen sei, seien sehr verunsichert, denn der Rüsselkäfer breite sich wegen des Klimawandels immens aus. "Viele wissen nicht, wie weitermachen", sagte der Rübenbauer.

Der Experte gab zudem zu bedenken, dass die Bauern nicht dazu gezwungen werden könnten, auch kommendes Jahr wieder Rüben anzubauen. Dann müsste importiert werden. Und bei Importware könne man erst wieder nicht mitreden, wie diese produziert wird.

Es gebe immer mehr Bauern, die eine Klage gegen Greenpeace und Global 2000 fordern, so Leidwein. Grund sei, dass diese Organisationen "lügen". Sie sagen, ein Zuckerrübenanbau ist auch ohne Neonics möglich. Das sehen die Bauern anders: "Das ist falsch, das ist ahnungslos. Die Leute werden angelogen - es ist wie eine Epidemie", sagt der Rübenbauer. "Die Umweltschutzorganisationen sollten für den Schaden aufkommen." Schließlich seien ihre Forderungen mit dem Neonic-Verbot erfüllt worden.

Dass Landwirtschaftsministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP) dem Verbot auf EU-Ebene zustimmte, wollte Leidwein nicht näher kommentieren.