"Wenn Deutschland hustet, bekommt Österreich die Grippe“. So lautete wegen der engen wirtschaftlichen Verflechtungen zwischen den beiden Ländern lange ein geflügeltes Wort.

Eine ähnliche Beziehung möchte man ob jüngster Geschehnisse dem steirischen Sensorspezialisten ams AG und Smartphone-Krösus Apple attestieren. So rasselte der ams-Aktienkurs vor wenigen Tagen um neun Prozent nach unten, nur weil ein Gerücht laut wurde, wonach sich Apples iPhone-Flaggschiff „X“ nicht so gut verkaufen würde wie prognostiziert.

Ein simples Apple-Anhängsel ist die ams AG – das Herzen des global agierenden Konzerns schlägt nach wie vor im Süden von Graz – aber freilich ganz und gar nicht. Nahezu alle großen Smartphone-Bauer setzen heute auf die steirische Technologie, nach spektakulären Übernahmen in den vergangenen beiden Jahren (Heptagon oder Princeton Optronics) weitete das Unternehmen Expertise und Umsatz stark aus.

Starkes Neugeschäft: 3D-Sensorik und Lichtsensoren

Wie nun bekannt wurde, kletterte der Jahresumsatz 2017 gar erstmals über die Milliardengrenze auf 1,06 Milliarden Euro. Alleine im vierten Geschäftsquartal sorgte Neugeschäft in den Bereichen „3D-Sensorik und hochwertige Lichtsensoren“ für ein Umsatzplus zum Vorjahr von 252 Prozent. Schon 2019 will der Konzern mehr als zwei Milliarden Euro umsetzen.

Auch die Aktie erlebte einen Höhenflug. Standen die in Zürich gelisteten Papiere im Jänner 2017 noch bei 33 Franken (30 Euro), erreichten sie im November mit 111 Franken ein Rekordhoch. Gestern, nach der Umsatz-Meldung, legte der Kurs um 24 Prozent auf über 90 Franken zu.

In Premstätten beschäftigt die ams AG mehr als 1200 Mitarbeiter
In Premstätten beschäftigt die ams AG mehr als 1200 Mitarbeiter © ams/Langusch

Die Kombination aus Zukäufen und einem starken Fokus auf Eigenentwicklung macht sich bei der ams AG technologisch immer deutlicher bemerkbar. So habe man etwa „neue Lichtsensoren mit hochkomplexer Umgebungslichtanalyse zur Displaysteuerung in Smartphones realisiert“, wie es vonseiten des Konzerns heißt. Ein Segment, in dem man zurzeit weltweit „keine Konkurrenz sieht“.

Mit wichtigen Weichenstellungen ist beim steirischen Konzern auch heuer zu rechnen. Der Vorstand wurde per 1. Jänner um Mark Hamersma, als CBO zuständig für die Geschäftsentwicklung, erweitert. Ab September könnte die ams-Aktie zudem in den Schweizer Leitindex SLI einziehen. Ob weitere Zukäufe folgen? „Darüber können wir leider nicht spekulieren“, heißt es nur. Um dann doch zu ergänzen: „M&A („Mergers & Acquisitions“, also Fusionen und Zukäufe, Anm.) ist sicher ein Instrument im Rahmen unserer Strategie.“