Der Konzernstandort Schweiz kommt immer mehr unter Druck. Im vergangenen Jahr war bei 26 Prozent der Kündigungen eine Reduktion des Personalbestandes die Ursache, wie das jüngste Arbeitsmarkt-Barometer der Firma von Rundstedt zeigt, das am Donnerstag veröffentlicht wurde. Dies ist deutlich mehr als noch im Jahr davor (15 Prozent).

Von Rundstedt unterstützt Entlassene bei der Suche nach einer neuen Stelle. Für das Arbeitsmarkt-Barometer wurden Informationen von 1370 Angestellten aus 201 Unternehmen ausgewertet, die 2017 Kündigungen ausgesprochen hatten.

Ein Drittel der Kündigungen trifft Stabsstellen

Hinzu komme, dass ein Drittel aller Kündigungen in Stabsstellen und Management-Unterstützungsfunktionen betrafen. Das ist ebenfalls mehr als in den Vorjahren. 2016 wurden 31 Prozent aller Kündigungen in diesen Funktionen ausgesprochen, 2015 waren es erst 24 Prozent gewesen.

"Diese zwei Entwicklungen können dadurch begründet werden, dass 2017 bei vielen Hauptsitzen von in der Schweiz ansässigen globalen Unternehmen Personal abgebaut wurde", stellte die Studie fest. Dies betreffe sowohl Hauptsitze von Schweizer Konzernen als auch Europa-Sitze von ausländischen Multis.

Verlagerung ins Ausland

"Wir beobachten, dass einerseits gezielt und systematisch hochqualifizierte Stabsstellen, welche ortsungebunden sind, ins Ausland verlagert werden", stellt von Rundstedt fest: Nach dem Produktionsstandort Schweiz gerate also auch der Konzernsitzstandort Schweiz zunehmend unter Druck.

Ein Druck auf die Löhne von hochqualifiziertem Personal sei dagegen nicht festzustellen. So müsse ein Arbeitsloser bei seiner neuen Stelle durchschnittlich eine Gehaltseinbuße von 6 Prozent in Kauf nehmen. Das ist eine Verbesserung gegenüber dem Vorjahr, als der Wiedereinstiegslohn eines Stellenlosen 8 Prozent tiefer lag als bei seinem vorangegangenen Job.

Daraus lasse sich ableiten, dass der Lohndruck in der Schweiz bei Hochqualifizierten nicht über eine Senkung der Löhne, sondern über eine gezielte Auslagerung von hochqualifizierten Stabsstellen ins Ausland korrigiert werde, hieß es.