Laut dem RH-Bericht flossen zwischen 2010 und 2014 durchschnittlich 22,56 Mio. Euro pro Jahr in die AMA-Marketing (Agrarmarkt  Austria Marketing). Der Großteil, 77,2 Prozent, stammt aus den Beiträgen von Landwirten, davon wiederum kamen 80 Prozent aus den Bereichen Milch und Fleisch.

Positiv beurteilte der RH, dass die AMA-Marketing bestrebt war, die Mittelaufteilung auf die Produktbereiche transparent zu gestalten. Dazu diente insbesondere die von der AMA-Marketing geführte Kostenträgerrechnung. Daraus war keine Querfinanzierung zwischen den einzelnen Sektoren ableitbar, wie von den Antragstellern vermutet worden war.

Die AMA-Marketing beauftragt für das operative Geschäft überwiegend externe Unternehmen wie Agenturen. In diesem Zusammenhang kritisierte der RH ein intransparentes Abrechnungssystem, das der AMA-Marketing keine Möglichkeit bot, "einen Gesamtüberblick über die mit den Kreativagenturen abgerechneten Leistungen zu erlangen." Zudem sind die Wettbewerbe zur Vergabe von Kreativleistungen laut Rechnungshof im Hinblick auf die Unabhängigkeit des Preisgerichts mangelhaft gewesen.

Förderverträge nicht korrekt abgeschlossen

Kritisch sah der RH teilweise auch die Zusammenarbeit mit Vereinen. Beispielsweise gab die AMA-Marketing zwischen den Jahren 2010 und 2014 rund 2,53 Mio. Euro an vier Vereine, mit denen sie "wirtschaftlich, ideell oder durch Mitgliedschaft verbunden waren", weiter. Diese setzten die Mittel unter anderem dafür ein, um Fördervoraussetzungen zu erfüllen. Größter Empfänger von Agrarmarktbeiträgen ohne korrekt abgeschlossene Förderverträge war mit 1,49 Mio. Euro zwischen 2010 bis 2014 der "Verein Kuratorium Kulinarisches Erbe Österreich", wobei die Zahlungen seit 2013 stark reduziert wurden.

Der RH empfiehlt daher, Agrarmarketingbeiträge "nur auf Grundlage von Förderverträgen, welche die konkreten Verwendungszwecke sowie Projektbeschreibungen und Abrechnungsmodalitäten festlegen, an Dritte" weiterzugeben. Ihr Einsatz soll dann auch nachvollziehbar sein und evaluiert werden.

"Wir danken dem Österreichischen Rechnungshof für die wertvollen Hinweise. Wir werden diese nach all unseren Möglichkeiten umsetzen, um die Verwendung der Mittel sowie die Wirtschaftlichkeit und Zweckmäßigkeit unserer Maßnahmen noch transparenter zu machen", hieß es von der AMA-Marketing zum vorliegenden Endbericht.

FPÖ-Agrarsprecher Harald Jannach hatte den Antrag 2014 wegen "mangelnder Transparenz in der Organisation" gestellt. Nach Erscheinen des Rohberichts im Mai 2016 begann die AMA-Marketing nach eigenen Angaben, die Empfehlungen des Rechnungshofes möglichst umfassend und zeitnah umzusetzen. "Mehr als die Hälfte dieses Pensums ist bereits erledigt, die restlichen Punkte werden derzeit laufend in den Arbeitsablauf der AMA-Marketing implementiert", so die AMA Marketing.