Etablierte Kärntner Leitbetriebe sollen verkuppelt werden. Die jungen Bräute, die sich mit erfahrenen, etablierten und umsatzstarken Industriebetrieben vermählen möchten, sind dynamische Start-ups mit guten Ideen, Einsatz und Risikobereitschaft. Kongeniale Paare, die da in Kärnten künftig gemeinsame Sache machen.
Andocken und hochziehen
„Pulldock“ („andocken und hochziehen“) heißt die Initiative des Kärntner Wirtschaftsreferenten Christian Benger. Und sie soll für beide von Nutzen sein. „Die traditionelle Industrie braucht junge kreative Menschen, die ihr wieder einen Schub geben, und die jungen Unternehmer brauchen die Erfahrung und das Wissen der etablierten Unternehmer“, erklärte Benger bei einem Innovationsgespräch von „I drei“ (Initiative, Intelligent, Innovation) im build!-Gründerzentrum im Klagenfurter Lakesidepark.
Organisierte Verkuppelung
Der Startschuss von „Pulldock“ war im Juni. Ex-Rewe-Chef und Unternehmer Werner Wutscher konnte für die organisierte „Verkupplung“ gewonnen werden. Mittlerweile wurde ein einzigartiges Programm entwickelt, Gründerzentrum, Hochschulen, Wirtschaftskammer, Industriellenvereinigung mit ins Boot geholt und dann nach vielversprechenden Start-ups in ganz Europa gesucht.
150 Start-ups durchleuchtet
Begleitet durch das regionale Innovations- und Gründungsökosystem, wird darauf geachtet, dass sich auch der Erfolg einstellt. Die Profis der Branche, Pioneers, haben 150 Start-ups durchleuchtet. 25 davon wurden zum Wirtschaftsforum in Velden eingeladen und mit Kärntner Leitbetrieben zusammengebracht.
Acht Unternehmen sind in die intensive Verhandlungsphase eingetreten, wobei alle Möglichkeiten von der losen Kooperation über Joint Venture bis hin zum Kauf, möglich sind. Auf den Zug aufgesprungen sind Infineon, Lam Research, Flex, Ortner Reinraumtechnik, Sico Technologies, Stadtwerke Klagenfurt, Philips und cms electronics.
Zwei Beispiele: Helmut Guggenbichler von Augmensys kooperiert bereits erfolgreich mit Heinz Paar, dem Chef von Fischer-Edelstahlrohre in Griffen. Auch Philipp Smole, Entwicklungschef von Philips Personal Care in Klagenfurt ist von den jungen Querdenkern, die er hereingeholt hat, begeistert. Gemeinsam konnten bereits ganz neue Zugänge zu den gewünschten Produkten gefunden werden.
„Unser Ziel ist es, Kärnten was Start-ups betrifft mit dieser Initiative zu einem Drehkreuz im Alpe Adria Raum zu machen“, erklärte Benger im Rahmen der Veranstaltung.
Elisabeth Tschernitz-Berger