Die EU hat 2015 schätzungsweise fünf Millionen mehr gefälschte Produkte beschlagnahmt als im Jahr davor. Wie die EU-Kommission am Freitag in Brüssel mitteilte, stieg deren Zahl gegenüber 2014 um 14 Prozent. Die Zollbehörden beschlagnahmten mehr als 40 Millionen Waren im Wert von fast 650 Millionen Euro, die einen Verstoß gegen geistige Eigentumsrechte darstellten. Hauptursprungsland ist China.

In Österreich wurde hingegen eine Abnahme gefälschter Waren verzeichnet. Laut dem EU-Bericht ging die Zahl beschlagnahmter Gegenstände 2015 um 77 Prozent auf 44.832 zurück. Die stärksten Anstiege verzeichneten Griechenland (775 Prozent) und Slowenien (535 Prozent).

Fälschungen aus China

Auf China entfielen 41 Prozent aller beschlagnahmten Gegenstände, gefolgt von Montenegro, Hongkong, Malaysia und Benin. Aus dem westafrikanischen Land stammte eine große Menge von Lebensmitteln. Nachgeahmte alkoholische Getränke kamen zumeist aus Mexiko und sonstige gefälschte Getränke aus Marokko.

Bei nachgeahmten Körperpflegemitteln war Malaysia das Hauptursprungsland, bei Bekleidung die Türkei und bei nachgeahmten Mobiltelefonen und entsprechendem Zubehör sowie Speicherkarten, Hardware, CD, DVD und Feuerzeugen stand Hongkong an erster Stelle, erklärte die EU-Kommission. Montenegro war Hauptursprungsland für nachgeahmte Zigaretten, wogegen Indien bei Arzneimitteln Spitzenreiter ist.

Zigaretten-Schmuggel blüht

"Es ist offensichtlich, dass die kriminelle Tätigkeit, mit der versucht wird, unseren Binnenmarkt mit gefälschten und illegalen Waren zu überfluten, keineswegs nachzulassen scheint", sagte der zuständige EU-Wirtschaftskommissar Pierre Moscovici.

Zigaretten zählen mit einem Anteil von 27 Prozent zu den am häufigsten beschlagnahmten Artikeln, wogegen Alltagsartikel wie Lebensmittel und Getränke, Körperpflege- und Arzneimittel, Spielzeug oder elektrische Haushaltsgeräte insgesamt einen Anteil von 25,8 Prozent ausmacht.