Die Buchhandelskette Thalia Österreich wird die Preise für Bücher durchwegs auf den jeweils nächsten 90-Cent-Betrag erhöhen: Wie das Unternehmen gegenüber der APA bestätigte, habe sich "Thalia Österreich entschlossen, diese unrunden Preise (z.B. 20,60 Euro) durch die Bank auf jeweils xx,90 Euro aufzurunden". Bisher wurde die Teuerung in fünf Filialen eingeführt.

Obwohl ein Novum im Buchhandel, ist der Schritt rechtlich gedeckt, wie WKO Fachverbands-Obmann Friedrich Hinterschweiger gegenüber der APA erklärte: "Wir haben ein Buchpreisbindungsgesetz, das den Mindestpreis regelt." Nach oben haben einzelne Betriebe allerdings Spielraum - im Gegensatz zu Deutschland, wo auch eine Erhöhung gesetzlich verboten ist. Der österreichische Buchpreisbindungsanwalt würde daher nur bei einer Unterschreitung des von den Verlagen festgesetzten Buchpreises tätig werden.

Mehrwertsteuer

Thalia argumentiert die Erhöhung unter anderem mit dem Unterschied in der Mehrwertsteuer zwischen Deutschland und Österreich - wobei diese ohnehin bereits zu höheren Preisen in Österreich führt. Durch den Unterschied komme es allerdings "zu für den Handel ungewohnten und unrunden Preisen".

Als weitere Argumente werden stark gestiegene Kosten, etwa beim Personal, Konkurrenzdruck durch Internetanbieter sowie das insgesamt niedrige Preisniveau von Büchern ins Feld geführt. Darüber, in welchen fünf Filialen die Änderung bereits eingeführt wurde, konnte man bisher keine Auskunft geben.

Den festen Ladenpreis nach oben zu durchbrechen ist für Gerhard Ruiss, Sprecher der IG Autorinnen Autoren, jedenfalls "originell", wie er gegenüber der APA sagte. "Warum möchte man teurer werden? Um Internetanbietern noch mehr Kunden in die Arme zu treiben?"