In jedem zweiten Haushalt wohnt laut österreichischer Heimtierstudie ein Haustier – Tendenz steigend. Am beliebtesten sind Katzen in 28 Prozent der Haushalte, gefolgt von Hunden (17 Prozent). Herr und Frau Österreicher lassen sich ihre tierischen Mitbewohner auch einiges kosten. Laut Handelsverband werden pro Jahr von privaten Haushalten über eine Milliarde Euro für Tierfutter und Zubehör ausgegeben.

Sogar in Zeiten hoher Inflation wird bei den Haustieren nicht gespart. Das zeigte sich besonders deutlich im Vorjahr. Während aufgrund steigender Lebensmittelpreise die Wogen hochgingen, zahlten Hundehalter ohne Murren für Hundesnacks wie Schweineohren pro Kilo doppelt so viel wie für den günstigsten Schweinslungenbraten, was der Verein „Land schafft Leben“ massiv kritisierte, der von 57 heimischen Firmen wie Agrana Zucker, Berger Schinken und Murauer Bier gefördert wird.

Trotz Teuerung verzeichneten auch Heimtierbedarf-Ketten satte Zuwächse. Fressnapf Österreich erzielte zum Beispiel einen Gesamtumsatz von rund 287 Millionen Euro, was einem Plus von 9,5 Prozent gegenüber dem Jahr davor entspricht. Die Fressnapf-Gruppe knackte sogar die Vier-Milliarden-Euro-Marke, wobei der umsatzstärkste Markt Deutschland mit 2,1 Milliarden ist. Sowohl in Österreich als auch in anderen Ländern wächst die Kette nicht nur dank der angebotenen Produkte, sondern auch durch Services wie den sogenannten Grooming-Salons, in denen Fell, Pfoten und Krallen von Hunden und Katzen gepflegt werden.

Vielfältige Wachstumsbranche

In Kärnten sind die sogenannten tierbezogenen Dienstleister, zu denen Ernährungsberater, Masseure, Bewegungslehrer, Schönheitspfleger und sogar Energetiker zählen, eine stark wachsende Branche. Die Mitgliederstatistik der Wirtschaftskammer Kärnten zeigt, dass Zahl von 136 im Jahr 2016 auf 378 im Jahr 2024 hinaufgeschossen ist.

Heidrun Pusch, Berufsgruppensprecherin der tierbezogenen Dienstleister in Kärnten, führt die steigende Nachfrage unter anderem auf eine geänderte Einstellung der Menschen zu den Haustieren zurück: „Früher haben Tiere einfach mit gelebt. Jetzt werden sie als Lebenspartner betrachtet, auf deren Emotionen und Bedürfnisse man eingeht.“ Darüber hinaus seien die Herausforderungen gestiegen. War ein Hund früher vor allem zu Hause, wird er heute gerne überallhin mitgenommen. Doch Autofahren und stark besuchte Einkaufszentren können Stresssituationen sein, für die der Hund trainiert werden sollte. Ein weiterer wichtiger Punkt sei für viele Halter, ihren tierischen Begleiter möglichst lange gesund zu halten. „Ein ganz großer Trend ist aktuell Tiermassage und Tierbewegungslehre für Hunde“, sagt Pusch.