„Die Arbeit soll nicht weg“ ist der erste Satz von Elmina Nebic, Lehrling bei der Springer Maschinenfabrik, und ihre Worte eröffnen gleichzeitig den Referatsreigen im Fach Deutsch. Ein einfacher Satz, der als Klammer gelten darf für die Annäherungen, die 61 Lehrlinge aus Kärntner Industriebetrieben beim diesjährigen, 14. Lehrlingswettbewerb der Kärntner Industriellenvereinigung an das Thema Beschäftigung unternommen haben samt Ängsten und Sehnsüchten, die damit verbunden sind. „Man sollte eher die Menschen fördern, nicht nur Programme“, befand Michelle Altreiter, Lehrling bei der Kelag.

„Gut wäre, den Lehrlingen am Land etwas zu bieten, damit nicht alle in größere Städte abgehen“, so Lisa Poppel, Metall- und Blechbautechnikerin bei Leeb Balkone. Stefan Petutschnig (Alpacem) brach in seinem freien Vortrag ohne Skript eine Lanze für mehr Weiterbildung in den Betrieben: „Die Jugend will Geld verdienen, arbeiten, sichere Jobs. Die Jugend zeigt ja, wo der Weg hinführt.“ Die Angst vor Jobverlust durch Künstliche Intelligenz (KI) warf Kenan Gamnig, Lehrling bei Flex, in seiner exzellenten Rede auf, die nicht nur deshalb unter die Haut ging, weil er ein Klappmesser zückte: „KI ist wie ein Messer in der Hand - nicht gut, nicht böse. Man muss es nur richtig benutzen.“

Die FH Kärnten in Villach hatten IV-Präsident Timo Springer und IV-Geschäftsführerin Claudia Mischensky diesmal als Austragungsort für den Wettbewerb gewählt. In Hörsaal 3 wurden die Vorträge auf Englisch abgehalten: selbstsicher und emotional. Gänsehaut zog etwa bei der Rede von Yanina Holzer auf, die das Thema „Mein Idol“ gewählt hatte - sie sprach über ihre Mutter. ChatGPT war in den Sprachfächern auffallend häufig Thema - nicht im Einsatz war es freilich beim Mathe-Test, den Aaron Blažanović (Infineon) vor Anna Egger (Lam Research) und Matthias Himmelbauer (Springer) für sich entschied. Die Fülle von sympathischen, geistreichen Vorträgen machten die Jury-Entscheide schwierig. Die Folge: Zum ersten Mal in der Geschichte des Wettbewerbes, dessen Hauptsponsor die Kärntner Sparkasse ist, wurden in Deutsch zwei erste Plätze vergeben, in Englisch zwei dritte Plätze.

Als Gratulanten stellten sich LHStv. Gaby Schaunig, Bildungsdirektorin Isabella Penz, Gilbert Blechschmid (Kärntner Sparkasse) und Flex-Chef Martin Reiner in seiner Funktion als Mitglied des IV-Arbeitskreises Lehrlingsausbildung ein. Schaunig voller Respekt: „Ihr seid Werbebotschafter für die Lehre.“