Ein Wachstum von acht Prozent hinzulegen, während Österreichs Industrie insgesamt in der Rezession steckt, das ist der oberösterreichischen Technologiegruppe Miba 2023/24 gelungen. Ihr Chef Peter Mitterbauer ist entsprechend stolz darauf, denn die erreichten 1,2 Milliarden Euro Umsatz sind doppelt so viel wie vor zehn Jahren.

Der Zeitrahmen ist nicht zufällig gewählt, vor zehn Jahren setzte Mitterbauer die Strategie „Technologien für einen saubereren Planeten“ auf. Sie erwies sich als Wachstumsturbo, auch weil sie weltweit über 29 Werke auf den Boden gebracht wurde, die sehr lokal agieren. Man nutze überall die enormen Chancen der Umstellung auf erneuerbare Energie, dafür habe man entscheidende Produktkomponenten entlang der gesamten Wertschöpfungskette.

Wenn heute in Asien eine gigantische Windturbine geplant ist, die in zwei bis drei Jahren offshore mit 450 Metern Höhe 28 Megawatt Stromleistung bringen soll, dann sind völlig neue Getriebe, Lager, Bremsen und Maschinen zum Aufbau gefordert. Man habe für solche Anforderungen bereits die Antworten. „Unser unbändiger Wille ist, Innovations- und Technologieführer zu sein“, so Mitterbauer. Nur zum Vergleich: Ein durchschnittliches Windrad kommt auf zwei bis drei Megawatt Leistung.

Werkerweiterung in Kirchbach

In Kirchbach in der Südoststeiermark investiert Miba derzeit 15 Millionen Euro in eine Werkserweiterung, mit der die Schaffung von 40 neuen Stellen Hand in Hand geht. Die drei Steiermark-Standorte Kirchbach, St. Stefan und Ligist steuern mit 300 Beschäftigten 65 Millionen Umsatz bei, doppelt so viel wie 2010. In Kirchbach werden Leistungselektronik-Komponenten hergestellt, auch Entladewiderstände für E-Fahrzeuge.

Dass die Investitionsentscheidung trotz vergleichsweise hoher Lohnkosten in Österreich für Kirchbach gefallen ist, begründet Mitterbauer mit der hohen Arbeitsmoral der Mitarbeiter und auch weil die Kostensituation in der Oststeiermark „passend“ war. Auf die Diskussion über Österreichs Wettbewerbsfähigkeit angesprochen, sagt Mitterbauer: „Ja, wenn ich die Kosten eines Mitarbeiters vergleiche, sind die dreimal so hoch wie in der Slowakei.“ Es sei auch Faktum, dass der Export Österreich Wohlstand begründe und den gut ausgebauten Wohlfahrtsstaat erst ermögliche.

Auf Kosten der rund 3000köpfigen Belegschaft in Österreich sei das überproportionale Wachstum in anderen Ländern nie gegangen, betont der Industrielle. Im Gegenteil, 2023/24 kamen in Österreich 150 Jobs dazu. Zudem übernahm die Gruppe kürzlich in Bad Leonfelden den Batteriehersteller Voltfactory zur Gänze. Weltweit beschäftigt Miba 7600 Mitarbeiter.