Zweifelsohne schritt die heimische Industrie schon durch sorgenfreiere Zeiten. Das konjunkturelle Umfeld bleibt eingetrübt, weiter kämpft der Sektor mit einer rezessiven, also schrumpfenden, wirtschaftlichen Entwicklung. Das spiegelt sich auch in zurzeit steigenden Arbeitslosenraten wider. Zuletzt zählte der steirische Produktionssektor mehr als 20 Prozent mehr arbeitslose Personen als vor einem Jahr.

Zugleich – und das gerät in Zeiten wie diesen gerne etwas aus dem Fokus – suchen die heimischen Industriebetriebe händeringend nach Fachkräften. Und das längst über die Landesgrenzen hinaus. „Die Steiermark ist auf internationale Fachkräfte angewiesen“, heißt es dazu recht unverblümt von der steirischen Industriellenvereinigung (IV). Um diese Expatriates, kurz auch Expats genannt, wiederum hat sich international ein reger Wettbewerb eingestellt.

102 Expats schildern die Lage

Was der Steiermark hierbei als Standort gut gelingt und wo noch Verbesserungspotenzial schlummert, wollte die IV jetzt gemeinsam mit dem Club International (CINT) herausfinden. Von Anfang Jänner bis Anfang Februar wurde deswegen eine Befragung unter Expats durchgeführt, die sich bereits in der Steiermark niedergelassen haben. 102 Teilnehmerinnen und Teilnehmer mit mehr als 30 Nationalitäten nahmen teil und schilderten ihre Sicht auf die Dinge.

Nun, nur knapp 15 Prozent der Befragten gaben an, die Steiermark vor dem Umzug „gut“ oder „sehr gut“ gekannt zu haben. Ausschlaggebend für den Länderwechsel war überwiegend ein Jobangebot. Welche konkreten Themen im Vorfeld des Umzugs besonders relevant gewesen sind? Am häufigsten werden in der Umfrage diesbezüglich die Blöcke „Behördenverfahren“, „Wohnen“, „Lebenshaltungskosten“ und „englischsprachiges Schulangebot“ genannt. Generell verweisen die Fachkräfte immer wieder auf die Notwendigkeit einer „umfassenden Informationsquelle auf Englisch“. Zugleich sehen zahlreiche Expats darin auch deutlichen Verbesserungsbedarf bei den Behörden. Ebenso Luft nach oben verspüren die ausländischen Fachkräfte in Sachen Kinderbetreuungsplätzen.

Eine glückliche Mehrheit

Was die Expats am neuen Lebensmittelpunkt besonders schätzen? Ganz klar in Front rangieren bei der Beantwortung die Kategorien „Natur/Landschaft“ und „Öffentliche Sicherheit“.

Übrigens: Die überwiegende Mehrheit der von IV und CINT Befragten, in Summe 65 Prozent, sind mit ihrer Entscheidung „sehr glücklich“ oder „glücklich“. Ein knappes Drittel wollte die Frage, ob sich der Wechsel ausgezahlt hat, nicht explizit beantworten, knapp fünf Prozent sind „weniger glücklich“. Und immerhin 53 Prozent der Fachkräfte gaben an, Freunden oder Verwandten bereits empfohlen haben, auch in der Steiermark zu arbeiten. Die meisten der befragten Expats arbeiten bei Unternehmen aus dem Automotive-Bereich. Knapp gefolgt von Halbleiter-, Elektronik und Informationsindustrie.