Seit dem Sommer 2023 verstärken die gebürtige Tirolerin Claudia Höller und der gebürtige Wiener Dietmar Böckmann den Vorstand der BKS Bank. Die 56-Jährige wurde zum Risikovorstand bestellt. Der 46-Jährige ist der erste BKS-Vorstand mit dem Schwerpunkt IT und Digitalisierung. Sowohl in der Bank als auch in Kärnten haben sich die beiden begeisterten Wintersportler gut eingelebt. Böckmann, dessen Frau und die drei gemeinsamen Kinder ihren Lebensmittelpunkt noch in Wien haben, ortet eine andere, genussvollere Einstellung zum Leben in Kärnten als in anderen Bundesländern.

Dolce Vita genießt Böckmann allerdings nur in der knapp bemessenen Freizeit, beruflich hat er einige Mammutaufgaben zu stemmen. Denn die BKS Bank hatte in vier Ländern drei verschiedene Banken-Kernsysteme, künftig soll es nur mehr eines geben. Die Slowakei ist bereits umgestellt, Kroatien im Laufen. Die Herausforderung ist die Migration tausender Kundenkonten, was umfassende Vorbereitungen und etliche Tests erfordert. Der Schutz vor Cyberkriminalität fällt ebenfalls in seinen Aufgabenbereich. „Wir betreiben einen enormen Aufwand und setzen eine Vielzahl an Maßnahmen, um die Kundendaten und das Vermögen der Kunden zu schützen“, sagt Böckmann, der Geschäftsführer der Erste Digital GmbH war. Künftig werden weitere Anstrengungen notwendig sein. „Die Bedrohungen haben sich durch den Cyberkrieg zwischen Russland und der Ukraine rapide erhöht“, sagt der Experte. Denn dadurch sei die Anzahl der Menschen mit Hackerwissen deutlich gestiegen. Durch Künstliche Intelligenz werden auch die Betrugsversuche immer raffinierter und schwerer zu durchschauen. Daher setzt die BKS Bank nicht nur auf Warnungen, sondern organisiert für Kunden auch Expertenvorträge, um für das Thema zu sensibilisieren.

„Wichtig, Nein zu sagen“

„Es ist unglaublich wichtig, Nein zu sagen, wenn die Fakten dafür sprechen“, sagt Höller. Das gelte Bank intern genauso wie gegenüber Kunden. Deshalb sehe sie sich in ihrer Funktion als Risikovorstand nicht in der Rolle des Spielverderbers. Kritik übt sie jedoch an den aktuellen strengen Kreditvergaberichtlinien (KIM-Verordnung), die österreichweit für einen massiven Einbruch bei den Wohnbau-Krediten gesorgt haben. Der Zeitpunkt der Verschärfung sei ungünstig gewesen. „Das war genau zum Beginn der Zinswende“, sagt die Bankerin. Der Ukraine-Krieg und die hohe Inflation haben für einen Dominoeffekt gesorgt. Die Lockerungen werden zwar wieder für leichte Zuwächse sorgen, doch von einem ganz anderen Niveau als vor der KIM-Verordnung. Notwendig sei eine Verschärfung der Richtlinien aus ihrer Sicht nicht gewesen. Denn die Ausfallquote bei Wohnbau-Krediten liegt in der BKS Bank unter einem Prozent. „Jemand, der in seiner eigenen Wohnung wohnt, möchte sie nicht zu verlieren“, sagt das Vorstandmitglied. Wäre in allen Bereichen das Geschäftsrisiko so gering, würde jeder Banker immer gut schlafen.

Generell scheint Höllers Nachtruhe derzeit nicht in Gefahr. Sie betont: „Wir sind gut besichert, diversifiziert und gut aufgestellt. Einzelfälle können passieren“, aber ein Drama sehe sie nicht auf die Bank zukommen. Die Firmenpleitewelle im ersten Quartal beunruhigt sie nicht. Aktuell erreiche man das Vor-Corona-Niveau. Dieses erscheine nur hoch, weil man von den zuletzt sehr niedrigen Zahlen verwöhnt sei.