Jetzt ist es amtlich: Die diesjährigen Gewinner des „Innovationspreises Steiermark“ stehen fest. Vergeben wird der „offizielle Wirtschaftspreis des Landes“ vom Wirtschaftsressort des Landes und der Steirischen Wirtschaftsförderungsgesellschaft SFG. „Die ausgezeichneten Unternehmen und Forschungseinrichtungen unterstreichen auf beeindruckende Art und Weise, warum die Steiermark eine der innovativsten Regionen in Europa ist“, sagt dazu Wirtschaftslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl. Die Preisträger würden „höchst erfolgreich die beiden großen Themen unserer Zeit bearbeiten – die Digitalisierung und die Nachhaltigkeit – und entwickeln dabei Lösungen, die einen enormen Mehrwert für die Gesellschaft bringen“.

Aus allen eingereichten Projekten wurde vom Industriewissenschaftlichen Institut (IWI) eine Shortlist mit drei Finalisten in jeder der sechs Kategorien erstellt. Die Sieger wurden von einer Fachjury unter dem Vorsitz von Infineon-Chefin Sabine Herlitschka gekürt. Wer sich schlussendlich durchsetzte?

„Nachhaltigkeit“: TOWERN3000, Kiubo, HyCentA

Den Sieg bei den „Kleinst- und Kleinunternehmen“ schnappte sich die TOWERN3000 Projekt- und Medienagentur GmbH. Und zwar für die Entwicklung der „intelligenten Energiefassade CEPA“. Diese funktioniert wie eine Fußbodenheizung, die im Zuge einer Sanierung oder eines Neu­baus an der Außenwand des Gebäudes angebracht wird. Die bestehende Gebäudeaußenwand übernimmt nun die Funktion eines riesigen Ener­gie­speichers und wird zum Heizen und Kühlen der dahinterliegenden Wohnungen genutzt. Als großer Vorteil der CEPA-Technologie gilt, dass sie unabhängig von der Art des Energieträgers und des Versorgungssystems funktioniert (Strom, Gas, Photovoltaik, Erdwärme, Pellets-Zentralheizung, etc.). 

Bei den „Mittel- und Großunternehmen“ setzte sich die Kiubo GmbH durch. Das Unternehmen entwickelte ein modulares Bausystem. Die Idee ist, Wohnungen zu bauen, die sich dem Leben anpassen und je nach Bedarf vergrößert, verkleinert oder gar umgesiedelt werden können. Dafür werden Wohneinheiten aus Holz (Module) in einer Halle industriell vorgefertigt. Baugerüste (Terminals) nehmen diese Module variabel wie ein Setz­kasten auf. Ein Modul ist dabei immer 25 Quadratmeter groß. 

Den Nachhaltigkeits-Innovationspreis bei „Institutionen der angewandten F&E“ holte sich die HyCentA Research GmbH. Im Rahmen des eingereichten Projektes wurde ein Messgerät für Impedanzspektroskopie an Elektrolysestapeln entwickelt, die bis dato bei großen elektrischen Anschlussleistungen nicht durchgeführt werden konnte. Warum das so bedeutend ist? Um erneuerbaren Wasserstoff als Energieträger der Zukunft zu etablieren, darf seine Herstellung nicht mit der Emission klimaschädlicher Gase einhergehen. Eine Möglichkeit zur emissionsfreien Her­stel­lung von Wasserstoff stellt die Wasserelektrolyse dar. Die Elektrolyse ermöglicht die Nutzung von erneuerbaren Stromspitzen und eine Speicherung dieser Energie in Form von Wasser­stoff. Kern eines Elektrolysesystems ist der Elektrolysestapel, der aus mehreren in Serie ge­schalte­ten Elektrolysezellen aufgebaut ist. 

„Digitalisierung“: PJ Monitoring, capito, Virtual Vehicle

In der Kategorie Digitalisierung ging bei den „Kleinst- und Kleinunternehmen“ PJ Monitoring GmbH als Sieger hervor. Die vom Unternehmen entwickelte „Automatische Bremsprobe“ ist ein System, mit dem die Überprüfung der Güterwagenbremsen erst­mals seit 100 Jahren in der Geschichte des Schienengüterverkehrs völlig automatisiert durchgeführt wird. Somit kann die betriebliche Bremsprobe in kurzer Zeit von einer Person aus der Ferne per Tablet durchgeführt werden. Der mehrfache Rundgang um den Zug entfällt. 

Als innovativstes Unternehmen im Bereich der „Mittel- und Großunternehmen“ gilt die capito – CFS GmbH. Schon früh erkannte das Unternehmen, dass viele Menschen Texte von Behörden oder Unter­neh­men nicht verstehen. In Kooperation mit führenden Fachleuten am Institut für Computerlinguistik an der Universität Zürich entwickelte capito jetzt eine KI zur Sprachvereinfachung.

Bei den „Institutionen der angewandten F&E“ setzte sich die Virtual Vehicle Research GmbH durch. Und zwar ob der Entwicklung der „vehicleCAPTAIN toolbox“. Die kompakte, modulare und flexible Plattform soll den initialen Entwicklungsaufwand für junge F&E-Einrichtungen und Start-ups erheblich reduzieren. Indem einerseits Softwarebibliotheken und ein Programmcode zur Verfügung gestellt werden, mit denen komplexe Codierungsstandards sofort von Endanwendern für automa­ti­sierte Fahrzeuge, Infrastruktur oder mobile Apps verwendet werden können. Andererseits kommt eine Hardware-Plattform zum Einsatz, die einen schnellen Start zur physischen Kommunikation ermöglicht.