Reisediplomatie mit höfischem Zeremoniell – unter diesem Satz lässt sich das Treffen der Staatspräsidenten von Slowenien, Italien, Kroatien, Ungarn und Österreich im slowenischen Schloss Brdo zusammenfassen. Das 20-Jahr-Jubiläum von Sloweniens Beitritt zur Europäischen Union war der offizielle Anlass, unter dem Nataša Pirc Musar die Staatschefs der Nachbarländer eingeladen hat. Eine Feierstunde, die dann doch von aktuellen Themen überlagert wurde.

Unterschiedliche Ansätze dazu, wie sich die EU erweitern könne, was die Erwartungen an die Staaten des Westbalkans, insbesondere an Serbien, sind, dominierten das Gespräch. Italiens Staatschef Sergio Mattarella mahnte mutige Entscheidungen ein, hätte man sich vor ein paar Jahren bei der Ukraine anders entschieden, „wäre nun die Welt eine andere“. Kritik an der EU-Kommission kam auch von Van der Bellen. „Angesichts der außenpolitischen Situation kümmere man sich nicht um die zentralen Fragen.“ Auch müssen sich die derzeitigen Mitglieder Gedanken darüber machen, „wie eine EU mit 30 oder 35 Mitgliedsstaaten funktionieren kann“. Wobei Kroatiens Staatschef Zoran Milanović einschränkte: das Einstimmigkeits-Prinzip müsse erhalten bleiben.

Dass die Ost-Erweiterung vor 20 Jahren eine Erfolgsgeschichte sei, darin war man sich aber trotz aller Kritik einig. Immerhin haben Slowenien und die baltischen Staaten – gemessen an der Wirtschaftsleistung pro Kopf – bereits lang gediente EU-Staaten wie Spanien, Portugal oder Griechenland überholt.