Blaue Primeln gab es zu Beginn der ersten Gemeinderatssitzung in Passail in diesem Jahr – ein freiheitlicher Valentinsgruß an alle Damen. Unverblümt präsentierte hingegen die ÖVP ihren Dringlichkeitsantrag, der ein Missverhältnis zwischen Einnahmen und Ausgaben der Gemeinde diagnostiziert und nachdrücklich Sparmaßnahmen fordert. Das heißeste Eisen blieb jedoch das Thema Jugendarbeit, die zwar alle Fraktionen befürworten, sich bei der Frage nach dem Wie jedoch uneins sind.

Seit April letzten Jahres macht dienstags der WIKI-Jugendbus halt in Passail. Derzeit wird das Angebot von den Jugendlichen – nicht zuletzt wegen der frischen Temperaturen – kaum angenommen. Geplant waren die Bus-Stopps ohnehin nur für 2016, aber nun sind sie auch heuer bis zum Sommer budgetiert – mit satten 8.500 Euro. Das ärgert die ÖVP. Vinzenz Raith (VP) möchte auf Landjugend, Katholische Jugend und Co setzen. „Nicht jeder will zu einem Verein.“ „Jeder will auch nicht in den Bus“, ließen Reaktion und entsprechender Konter nicht lange auf sich warten. Für einen fixen Jugendraum konnten sich mehrere begeistern, letztlich wurde das Thema nach hitziger Diskussion – einstimmig – in den zuständigen Fachausschuss übergeben.

Eine andere, nämlich vor allem die ältere, Bevölkerungsgruppe will man mit den „Passailer Marktfahrten“ ansprechen. Für fünf Euro (hin und retour) können Bürger mit gültigem Pensionsbescheid und „Familien in besonderen Lebensumständen“ aus dem Gemeindegebiet jeden Mittwochvormittag mit Bussen in den Marktkern mitfahren. Gedacht ist die Initiative etwa für Arztbesuche und Einkäufe. Auch eine Begleitperson kann mitgenommen werden. Los geht es ab März.

Frischgebackene Eltern bekommen ab sofort bei der Anmeldung ihres Babys Geschenkmünzen (70 Euro), einzulösen bei lokalen Unternehmen, sowie weitere Vergünstigungen. Angedacht ist ein Bildungspass für Eltern, die etwa Erziehungsvorträge besuchen oder ihre Kinder auf Skikurs schicken.

Gemeinsamer Plan

Sämtliche Einzeleinsparungsvorhaben, die eigentlich auf der Tagesordnung gestanden wären, ließ die ÖVP mit ihrem Dringlichkeitsantrag von dieser absetzen. Stattdessen soll ein „Sparpaket geschnürt“ werden, über das in einer Klausur, bei der die Obmänner aller Ausschüsse und Vertreter jeder Couleur zugegen sind, beraten werden soll. Eine Vorgehensweise, die von allen Fraktionen einstimmig goutiert wurde.