Zwei Umständen verdankt die ÖVP ihren Sieg bei der Grazer Gemeinderatswahl: Sie hatte mit 83 Prozent die höchste Behalterate aller Parteien - und sie machte SPÖ, FPÖ und KPÖ Wähler abspenstig. Die KPÖ konnte ihren 2. Platz gegen die FPÖ verteidigen, weil sie viele Grün-Wähler 2012 zu sich holen und als einzige nennenswert Nichtwähler mobilisieren, ergab die SORA/ORF-Wählerstromanalyse.

"Alte" Wähler abgegrast

Jeweils 3.000 bis 4.000 "alte" Wähler von SPÖ, FPÖ und KPÖ entschieden sich am Sonntag für die ÖVP bzw. Bürgermeister Siegfried Nagl - und das waren die größten Bewegungen dieser Gemeinderatswahl. Abgesehen von den 10.000 Grazern, die 2012 nicht und heuer die KPÖ ankreuzten.

Dies sicherte der KPÖ den Wahlerfolg - hatte sie doch mit 49 Prozent keine allzu große Behalterate, weil sich 2.500 frühere Wähler Richtung FPÖ, aber auch einige Richtung SPÖ und Grüne verabschiedeten. Umgekehrt mussten auch die Grünen Wähler an die KPÖ (2.500) abgeben.

Der große Verlust der SPÖ ergab sich vor allem aus Wanderungen Richtung ÖVP und FPÖ bzw. Nichtwählern, aber nicht zu Grünen oder KPÖ. Die NEOS gelang der Gemeinderatseinzug mit früheren ÖVP-, Grün-und Nichtwählern und einigen KPÖ-Stimmen.