Es ist wohl der Albtraum jedes Elternteils: Der Ex-Partner bringt das gemeinsame Kind nach einem Besuch nicht nach Hause zurück und taucht mit dem Kind unter. So passiert am vergangenen Wochenende in Graz. Seither ist Hasti M. ohne Nachricht von ihrem sechsjährigen Sohn Rayan. Der Vater des Kindes ist verschwunden, auch am Telefon ist er nicht erreichbar.
Das Paar - beide sind iranische Staatsbürger - hat in Kuwait gelebt und ist 2014 gemeinsam nach Österreich gekommen. 2015 kam es zur Scheidung, Hasti M. bekam das Sorgerecht für das Kind, dem Vater wurde Besuchsrecht eingeräumt. „Von Freitag bis Samstag war Rayan immer bei ihm“, erzählt die Frau. Er habe schon in der Vergangenheit gedroht, das Kind mitzunehmen, so die Mutter, die seit einem Jahr wieder verheiratet ist. „Sein Ziel ist es, mich zu verletzen“, glaubt Hasti M.
Keine Reisedokumente
Im Kriminalreferat des Stadtpolizeikommandos Graz bestätigt man, dass nach Vater und Sohn in Europa über das Schengener Informationssystem und über Interpol gefahndet wird. Vom Vater ist bekannt, dass er überlegt hat, zurück in den Iran zu gehen. Zumindest auf legalem Weg ist ihm das aber nicht möglich. Weder er noch der Bub haben laut Ermittlern entsprechende Reisedokumente. Hinweise darauf, dass der Mann Vorbereitungen getroffen hat, Graz zu verlassen, wurden jedoch gefunden. Andrea Rieger