Dicht fließt der Verkehr durch die Stattegger Straße im Bezirk Andritz. Schülerlotsin Melitta Hammer sorgt dafür, dass Kinder und Erwachsene kurz vor acht sicher über die Straße zur Prochaskagasse kommen. Dort spazieren Kinder in Begleitung ihrer Eltern oder allein entspannt in Richtung Volksschule. Einzelne Autos kommen ihnen entgegen.

Noch im vorigen Schuljahr herrschte in derselben Straße morgens regelmäßig Chaos. „Wir appellieren schon lange an die Vernunft der Eltern, trotzdem wurde kreuz und quer am Schulhof reversiert, der Stau war untragbar, auch für die Bewohner der angrenzenden Siedlung“, erinnert sich die Direktorin der Volksschule Andritz, Evelyn Hubert-Hoffelner.

Kompromiss

Eine „Elternhaltestelle“ bei einer aufgelassenen Bushaltestelle in der Stattegger Straße soll nun dazu beitragen, dass diese Zustände der Vergangenheit angehören. Wer nicht darauf verzichten will, seine Kinder per „Elterntaxi“ zur Schule zu bringen, soll dort und nicht vor der Schule anhalten, um Kinder aussteigen zu lassen. Den Rest des Wegs legt der Nachwuchs dann selbstständig zurück.

Die Initiative dazu ging vom Elternverein aus, Verkehrsstadträtin Elke Kahr griff den Ball auf. Erstmals bekommt Graz damit eine „Schulstraße“, auch wenn man nicht zu ähnlich drastischen Lösungen greift wie etwa in Bozen. Kurz vor und nach Schulbeginn werden dort vor zehn Schulen die Straßen für den Verkehr gesperrt. Elterntaxis machen den Bereich vor der Schule so nicht länger zur Gefahrenzone, der Schulweg wird wieder sicherer.

Vernunft statt Verbot

Damit das Pilotprojekt in Andritz langfristig funktioniert, will sich der Elternverein auf jeden Fall weiter engagieren. Gesetzt wird dabei auf die Vernunft der Eltern, nicht auf Verbote. „Wir werden so oft wie möglich an der Kreuzung stehen und Eltern informieren“, unterstreicht Barbara Schwarz, Vorsitzende des Elternvereins.

Ob die „Elternhaltestelle“ ein Mittel sein kann, um dem Phänomen Elterntaxi in Graz beizukommen, wird sich zeigen. Kahr will das Projekt auf jeden Fall auf andere Schulen ausweiten. „Es geht in Graz straßentechnisch nicht überall, aber dort, wo es Interesse von Lehrenden und dem Elternverband gibt, schauen wir uns das an“, versichert sie.

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