Könntest du mir die Lottozahlen ansagen? Das ist eine Frage, die Evelyne Koller öfters und vor allem zum Jahreswechsel zu hören bekommt. Kein Wunder, wird manch einer meinen, immerhin ist die 27-Jährige als Rauchfangkehrerin tätig. „Wir bringen wirklich Glück, aber ob es für die Lottozahlen reicht, kann ich nicht sagen“, grinst sie. Begründet liege das Glücksbringertum im Rauchfangkehren zu Zeiten Maria Theresias. „Wenn die Rauchfänge ordentlich ausgeputzt wurden, war die Gefahr des Feuers geringer. Das ist bis heute so“, erklärt Koller, die eine von nur wenigen Frauen in der Branche ist. Dafür gibt es in ihrem Lehrbetrieb in St. Gallen im Bezirk Liezen gleich drei Damen: Koller, ihre Kollegin Gudrun Gruber und Rauchfangkehrer-Meisterin Sieglinde Haas-Haberl. „Die beiden Mädels stehen ihren Mann“, ist die Chefin stolz, baut aber auch auf drei Männer. „Es gibt noch immer genug Betriebe, die keine Frauen aufnehmen. Ich sehe da überhaupt kein Problem.“