Es ist wie eine Wetterlotterie: Zahlreiche Gewitter zogen in den letzten Tagen über die Steiermark - und auch der Freitag wird keine Ausnahme darstellen. Die Steiermark liegt weiterhin im Einflussbereich eines Hochs und subtropisch warmer Luftmassen. Bei viel Sonnenschein werden am Freitag tagsüber zum Teil wieder schweißtreibende Temperaturen bis 33 Grad erreicht.
In der zweiten Hälfte des Tages, abends und vor allem in der Nacht auf den Samstag entlädt sich die schwül-heiße Luft wieder in teils heftigen Gewittergüssen. Örtlich sind sogar Unwetter mit heftigem Starkregen, Hagel und starken Windböen möglich - so wie gestern über Graz.
"Wie immer bei solchen Wetterlagen treffen die Gewitter aber nicht jeden", sagt der Wetterexperte Werner Troger. In den meisten Regionen der Steiermark bleibt es sogar bis zum Abend weitgehend trocken. Ein typischer Gewitterherd ist beispielsweise die Grenzregion zu Kärnten (z. B. Pack) oder die Gegend um den Wechsel. Die Spitzenwerte erreichen im Leibnitzer Feld bis etwa 32 oder 33 Grad, im Gesäuse kommen die Temperaturen hingegen kaum übe r 30 Grad hinaus.
Hagelgewitter am Donnerstag über Graz:
Im Zuge eines zweiten schweren Gewitters östlich von Graz setzte Donnerstagabend gegen 22 Uhr ein Blitzschlag einen Teil des Wohnhaus-Dachstuhles in Mitterlaßnitz (Gemeinde Nestelbach bei Graz) in Brand.
Heftiger Hagel am Donnerstag
Bis zu 33 Grad am Donnerstag ließen eine explosive Mischung in der Luft entstehen, die sich am Nachmittag über Graz in einem heftigen Hagelgewitter entladen hat. Minutenlang kamen golfballgroße Hagelkörner in der Grazer Innenstadt herunter. Es kamen - im Gegensatz zu Mittwoch in der Oststeiermark - keine großen Regenmengen herunter, dafür umso mehr Hagel.
Doch nach einer Viertelstunde ist die Gewitterfront Richtung Südosten weitergezogen. Wie kleinräumig die aktuellen Wärmegewitter oft sind, zeigt der Umstand, dass es im Norden von Graz überhaupt keinen Niederschlag gab.
Die Gewitterzellen zogen gegen 16.30 Uhr weiter in den südoststeirischen Raum und in den Bereich Hartberg und Pöllau, wo die Unwetterzentrale ebenfalls die höchste Warnstufe ausgerufen hat. Das nächste Gewitter mit vielen Blitzen zog dann gegen 20.45 Uhr von Westen über die Landeshauptstadt herein.
Schon am Nachmittag bildeten sich über dem weststeirischen Bergland, dem Gaberl und in der Oststeiermark erste Gewitter.
Weitere Videos vom Hagelunwetter über Graz:
Schon am Mittwoch haben mehrere schwere Hagelgewitter - etwa in Friedberg-Pinggau, Pöllau und dem weststeirischen Schwanberg - Schäden in Millionenhöhe angerichtet.
Die aktuelle Vorwarnkarte der Unwetterzentrale:
Es wird noch heißer
"Am Zeugnistag beginnt der Tag oft strahlend sonnig", sagt Ubimet-Meteorologe Josef Lukas. Tagsüber entstehen im Berg- und Hügelland allerdings einmal mehr verbreitet Quellwolken sowie einige Regenschauer und Gewitter. Diese können heftig werden mit Starkregen, Sturmböen und Hagel und auch ins Flachland ziehen. Dazu weht teils lebhafter Westwind und die Temperaturen erreichen 25 bis 33 Grad.
Am Wochenende wird es dann sogar noch heißer. In typischen Föhngebieten sind bis zu 35 Grad möglich. Und ja - Gewitter bleiben ein Thema.
Mit bis zu 37 Grad am Montag im Osten und Südosten Österreichs startet die Woche noch heißer, danach deutet sich zwar kühleres, aber weiterhin sommerliches Wetter an, prognostiziert die Ubimet.
Waldbrandgefahr bleibt hoch
Die neuerliche große Hitze verschärft die Trockenheit vor allem dort, wo die Gewitter der letzten Tag nicht hingereicht haben, weiter. Regenschauer und Gewitter bringen meist nur den sprichwörtlichen Tropfen auf den heißen Stein. "Die Wald- und Flurbrandgefahr bleibt somit weiterhin hoch", sagt Lukas.