Die verpasste Finalteilnahme zu Neujahr sollte für Stefan Kraft die Ausnahme geblieben sein. In der Qualifikation für den dritten Tournee-Bewerb meldete sich der Salzburger in der Spitze zurück. Mit 127 Metern landete er in Innsbruck an der fünften Stelle, nur knapp hinter den die Gesamtwertung anführenden Kamil Stoch (POL/127,5) und Richard Freitag (GER/125), die Zweiter bzw. Dritter wurden. Tagesbester in der Qualifikation war der Japaner Junshiro Kobayashi mit der Höchstweite von 131 Metern.
Doppel-Weltmeister Kraft war erleichtert, dass zwei Tage nach dem vergebenen guten Gesamtergebnis wieder alles nach Plan lief. "Das Selbstvertrauen könnte besser sein", gab der Ex-Tourneesieger zu. "Das will ich jetzt von Sprung zu Sprung stärken." Bang sei ihm aber nicht gewesen. "Denn ich weiß, dass ich Skispringen kann", bekräftigte der 24-Jährige. Er hatte nach Garmisch auch auf eine Analyse verzichtet und versucht, das Negativerlebnis abzuhaken.
Kollektive Steigerung im Team
Auf dem Bergisel fand der Weltcupsieger wieder recht gut zu seinem Gefühl. "Der erste Trainingssprung war gut und in der Quali war es wieder eine Steigerung", meinte Kraft.
Auch seinen Kollegen Michael Hayböck (128 m bei Aufwind) und Gregor Schlierenzauer (121 m bei Rückenwind) gelangen gute Sprünge, die die Ränge 14 bzw. 22 brachten. Sie hatten so wie die Besten zuvor nur einen Trainingssprung absolviert. Der zweite Durchgang wurde vor Schlierenzauer abgebrochen.
Schlierenzauer meinte, sein Gefühl für den Sprung werde immer besser. "Das war jetzt technisch sicher gut", war der zweifache Bergisel-Sieger und bisher letzte heimische Gewinner (2013) zufrieden. Hayböck meinte, nach dem "versemmelten Trainingssprung" sei der Quali-Durchgang sehr wichtig gewesen. "Ich habe die Anweisungen der Trainer gut umgesetzt, das tut richtig gut", meinte der Inhaber des Schanzenrekords.
Dass alle sechs Tournee-Teilnehmer, aber auch fünf von sechs Springern aus der nationalen Gruppe die Qualifikation schafften, freute Cheftrainer Heinz Kuttin. Hinter den besten drei Österreichern gab es für deren Kollegen Platzierungen zwischen 27 (Manuel Fettner) und 49 (Markus Schiffner). Manuel Poppinger verpasste den Bewerb als 53.
Kuttin meinte, man fahre "mit breiter Brust" von der Schanze weg. "Das war für das ganze Team sehr wichtig", betonte der Kärntner. "Die Verhältnisse waren alles andere als leicht. Am Donnerstag wollen wir einen Schritt weitergehen und einen guten Wettkampf machen."