Eine weit über den Sport hinaus gehende gesellschaftliche Debatte setzte Nicola Werdenigg Ende November des Vorjahres in Gang. Im "Standard" berichtete die heute 59-jährige, ehemalige Alpine-Weltcupfahrerin von sexuellen Übergriffen im heimischen Skisport bis hin zu einer Vergewaltigung durch einen Mannschaftskollegen während ihrer Karriere.
Wenige Tage später sprach Werdenigg im ORF auch über einen ihr bekannten Fall, der erst rund zwölf Jahre zurückliegen soll. Zwar wurden keine Athletennamen öffentlich, die Notwendigkeit nach Aufarbeitung der Vergangenheit aber deutlich Unterstrichen.
Erniedrigende Praktiken
Die Probleme weisen freilich über den alpinen Skisport hinaus. Werdeniggs Aussagen ermutigten weitere Ex-Sportler, über ihre Erlebnisse mit Übergriffen in diversen Betreuungseinrichtungen zu berichten - anonym oder öffentlich. So wurden etwa bizarre Initiationsriten wie das "Pastern" zum Thema. Ex-Weltklasse-Skispringer und -ÖSV-Skisprung-Trainer Toni Innauer, aber auch die ehemaligen Profikicker Paul Scharner und Peter Hackmair erinnerten sich an diverse erniedrigende Praktiken.
Konsequenzen, so der verstörende Tenor, habe es weder für Verantwortliche noch Täter gegeben. In der Zwischenzeit sind bei diversen Anlaufstellen zahlreiche Meldungen von Missbrauchsvorfällen eingegangen, der organisierte Sport hat Verbesserung gelobt. Vom ÖSV selbst hat Werdenigg keine Reaktion vernommen, wie sie in der ZiB2 gestern Abend im ORF erzählt. Dafür haben sich viele betroffene Personen bei ihr gemeldet und sie möchte eine Anlaufstelle für Missbrauchsopfer installieren: